Hepatitis beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlung der ansteckenden Leberentzündung
Wer beim Begriff Hepatitis unmittelbar an Drogenmissbrauch, schlechte Hygienebedingungen und verschmutzte Umgebungen denkt, hat ein vorgefertigtes Bild vor Augen. Dabei ist die Erkrankung wesentlich vielfältiger in ihren Ursachen und Verlaufsformen. Das gilt aber nicht nur beim Menschen.
Auch bei Hunden ist die ansteckende Virusinfektion noch immer ein Thema – wenngleich ein Thema, das dank moderner Veterinärmedizin vergleichsweise selten auftritt. Bricht die Krankheit jedoch bei nicht geschützten Hunden aus, führt sie in der Regel zum Tod. Umso wichtiger ist es, dass Sie über Symptome, Ursachen, Verlaufsformen und Vorsorgemaßnahmen Bescheid wissen.
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Was versteht man unter Hepatitis bei Hunden?
Bei der sogenannten Hepatitis contagiosa canis handelt es sich um eine ansteckende Leberentzündung. Diese gilt als Infektionskrankheit, die durch das verbreitete Canine Adenovirus-1 (CAV-1) ausgelöst wird. Im Gegensatz zu früheren Zeiten tritt die Erkrankung zumindest in ihrer akuten Form nur noch selten auf. Wesentlich häufiger ist es der Fall, dass das Canine Adenovirus-1 für eine chronische Entzündung der Leber mitverantwortlich ist.
Wie die Erkrankung bei Hunden verläuft, lässt sich pauschal nicht vorhersehen. Während bei einem Großteil aller Hunde keine Beschwerden auftreten, kann der Verlauf bei anderen Hunden extrem schwer sein. Einmal infizierte Hunde entwickeln jedoch Antikörper gegen das CAV-1-Virus, die sie ihr Leben lang vor einer erneuten Infektion bewahren.
Symptome: Was deutet auf Hepatitis contagiosa canis hin?
Da die Verläufe der Hepatitis beim Hund sehr unterschiedlich sind, ist die Erkrankung bzw. Infektion nicht unbedingt schnell zu erkennen. Viele Hunde bleiben völlig symptomlos. Kommt es nach der Ansteckung mit dem CAV-1-Virus zu Beschwerden, machen sich diese in der Regel nach rund zwei bis fünf Tagen bemerkbar. Im Fall der akuten Verlaufsform kommt es typischerweise nicht zu einer schleichenden Zunahme der Symptomatik, sondern zu einem plötzlichen auftreten. Klassische Hepatitis-Symptome sind unter anderem:
- Fieber
- Apathie
- Teilnahmslosigkeit
- Durchfall
- Erbrechen
- Bauchschmerzen
- Wassereinlagerungen am Kopf, Hals und Brustbereich
- Blutungen von Haut und Schleimhäuten
- Augenentzündungen
- etc.
In einigen Fällen können die Symptome länger anhalten. Selten ist es beispielsweise der Fall, dass einige Hunde Wassereinlagerungen in der Hornhaut (Hornhautödem) entwickeln. Typisch ist hier ein blau-graues bzw. trübes Erscheinungsbild des Auges. Diese Ödeme bilden sich meist binnen einer oder zwei Wochen wieder zurück.
Heftigere Verläufe bei jungen Hunden möglich!
Besonders groß ist die Gefahr einer Infektion für Welpen und Junghunde. Insbesondere für solche, die nicht gegen das auslösende Virus geimpft sind. Hier kann die Leberentzündung extrem schnell und heftig verlaufen. Teilweise führt die Erkrankung binnen weniger Stunden zum Tod. Da abgesehen von Blutungen meist keine anderen Symptome auftreten, wird die Hepatitis in diesem Fall oft mit einer Vergiftung verwechselt.
Unterschiedliche Verlaufsformen der Erkrankung
Die Symptome sowie die Auswirkungen und Spätfolgen der Erkrankungen hängen maßgeblich vom Verlaufstyp ab. Langfristig betrachtet ist die Prognose für eine vollständige Heilung bzw. eine möglichst hohe Lebensqualität bei akuten Verläufen günstiger als bei chronischen Verläufen. Grundsätzlich wird die Hepatitis bei Hunden in vier Verlaufsformen unterschieden:
- Perakuter Verlauf: Der perakute Verlauf ist vergleichsweise selten aber extrem gefährlich. Er tritt insbesondere bei Welpen, Junghunden sowie geschwächten Tieren auf. Meist sind feinste Blutungen (Petechien), die durch eine Gerinnungsstörungen ausgelöst werden, das einzige Symptom. Meist versterben die erkrankten Tiere binnen weniger Stunden.
- Akuter Verlauf: Der akute Verlauf geht mit dem umfangreichsten Symptomspektrum einher. In der Regel beginnt alles mit Apathie, Erbrechen, Fieber und Fressunlust. Häufig sind auch die Milz, die Leber, die Mandeln und die Lymphknoten geschwollen. Darüber hinaus können auch Ödeme und Blutungen im Bereich von Schleimhäuten und Körperhöhlen auftreten.
Wird das zentrale Nervensystem von der Erkrankung befallen, kommt es ebenfalls zu neurologischen Symptomen wie Auffälligkeiten im Bereich der Bewegung. Typisch ist auch die vereinzelte Eintrübung der Augenhornhaut, die auch als „Blue-Eye-Syndrom“ bekannt ist.
- Subakuter Verlauf: Grundsätzlich beginnt der subakute Verlauf wie der akute Verlauf, weshalb beide Formen zunächst nur schwer auseinanderzuhalten sind. Allerdings sind die Symptome hier weniger stark ausgeprägt. Als Leitsymptome gelten Erbrechen, Durchfall, Fieber sowie die bläuliche Trübung der Hornhaut. Letztere heilt jedoch nach einigen Wochen wieder von selbst aus.
- Chronischer Verlauf: Der chronische Verlauf ist heimtückisch. Ursächlich ist das häufige Ausbleiben von Symptomen, weshalb die Erkrankung oftmals spät oder gar nicht erkannt wird. Beim chronischen Verlauf kann der Hundekörper das Virus nicht von allein komplett bekämpfen. Damit können sich die Erreger dauerhaft in der Leber ansiedeln. Diese chronische Form der Hepatitis führt langfristig zu einer Leberfibrose sowie zu einer Leberzirrhose, die ebenfalls tödlich endet.
Kann ich mich bei meinem Hund mit Hepatitis anstecken?
Hepatitis ist auch für uns Menschen eine ebenso bekannte wie gefährliche Erkrankung. Allerdings haben wir an dieser Stelle eine gute Nachricht. Wir können uns bei unseren Vierbeinern nicht mit dem Caninen Adenovirus-1 infizieren. Im Umgang mit unseren Schlappohren müssen wir daher keine Angst haben. Die Übertragung von Hund zu Hund dagegen ist einfach möglich. Sie erfolgt in der Regel über Nahrung und Wasser, das mit Urin eines infizierten Tiers verunreinigt ist.
Wo liegen die Ursachen für Hepatitis bei Hunden?
Während das Symptombild vergleichsweise vielfältig ist, fällt die Antwort auf die Frage nach der Ursache deutlich simpler aus. Auslöser für die Erkrankung ist das Canine Adenovirus-1 (CAV-1). Die Ansteckung erfolgt meist per Schmierinfektion über Kot, Urin sowie andere Körpersekrete infizierter Hunde. Wichtig zu wissen, ist, dass einmal erkrankte Hunde noch über ein Jahr nach der überstandenen Erkrankung Viren ausscheiden können. Damit ist auch die Ansteckung anderer Tiere noch immer möglich.
So wird die Erkrankung diagnostiziert
Da die Symptome der Hepatitis bei Hunden häufig fehlinterpretiert werden, kommt die Diagnose oftmals spät. Grundsätzlich ist die Leberentzündung (Hepatitis contagiosa canis) schon gut zwei Tage nach der Infektion mit dem Virus nachweisbar. Dafür ist allerdings eine gezielte Blutuntersuchung notwendig.
Charakteristisch für die Infektion ist eine geringe Anzahl an Blutplättchen (Thrombozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Leider können diese Blutwerte auch bei anderen Erkrankungen auftreten, was die präzise Diagnose ebenfalls erschwert. Zusätzlich kann der Nachweis des CAV-1-Virus über Urin und Nasensekret erfolgen. Typische Veränderungen durch die Leberentzündung lassen sich zudem über eine Gewebeentnahme (Biopsie) feststellen.
Aufgrund der Komplexität der Diagnose und der Heimtücke des Erregers können Tierärztinnen und Tierärzte die Erkrankung oftmals erst nach dem Tod des Hundes durch Gewebeschnitte der Organe eindeutig belegen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn es im Rahmen der Erkrankung nur zu einer geringen Symptom-Intensität kommt.
Behandlung und Prognose
Infiziert sich ein Hund mit der ansteckenden Leberentzündung, ist leider keine ursächliche Behandlung der Erkrankung möglich. Stattdessen besteht die Therapie darin, die auftretenden Symptome bestmöglich zu behandeln. In einem zweiten Schritt sollen durch die eingeleitete Therapie Komplikationen und eine Verschlechterung des Gesundheitszustands verhindert werden.
Zu den häufigsten Therapieansätzen gehört das Verabreichen von Infusionen zur Aufrechterhaltung des Elektrolyt- und Flüssigkeitshaushalts. Unter dem Strich hängen der Erfolg der Therapie und damit die Prognose für das Tier vom Verlauf der Erkrankung ab. Bei stark symptomatischen Verläufen liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit der erkrankten Tiere bei etwa 50 Prozent.
Schwere Verläufe sowie die Erkrankung ungeimpfter Welpen und Junghunde enden in der Regel mit dem Tod des Tieres. Im Übrigen gelten Infektionskrankheiten mit insgesamt 16 Prozent aller Fälle als dritthäufigste Todesursache bei Hunden (siehe dazu auch obige Grafik).
Impfen beugt der gefährlichen Hundehepatitis vor
Auch wenn die meisten Hunde zumindest zunächst beschwerdefrei sind, ist die richtige Vorsorge essenziell. Wer möchte sich schon darauf verlassen, dass der eigene Hund auch wirklich Antikörper entwickelt, die ihn sein ganzes Hundeleben lang schützen? Der sicherste Schutz vor einer Infektion und dem Ausbrechen der Krankheit mit einem potenziell lebensbedrohlichen Verlauf ist die Impfung. Fälle, die trotz Impfung auftreten, sind extrem selten.
Wichtig: Die Impfung sollte so früh wie möglich erfolgen und ist bereits ab der achten Lebenswoche möglich. Achten Sie außerdem darauf, dass die Impfung für den bestmöglichen Schutz nach etwa drei Jahren aufgefrischt werden muss.
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