Gefahren für Hunde und Katzen im Haushalt
Als Menschen sind für uns viele Dinge im Haushalt so normal, dass sie uns im Traum nicht interessieren. Aus der Perspektive unserer Haustiere sieht das schon wieder ganz anders aus. Gerade, wenn Katzen und Hunde in ein neues Zuhause einziehen, treibt sie der Erkundungsdrang in jede Ecke.
Jeder Bissen, der herunterfällt, ist schneller weg, als Sie ihn aufheben können. Nahezu jede Pflanze ist reif für einen Probehappen. Und ja, auch jede ordnungstechnische Schwachstelle wird von gewitzten Vierbeinern schneller aufgedeckt, als Sie „Tierkrankenversicherung“ sagen können.
Damit Sie genau diese aber nicht über Gebühr in Anspruch nehmen müssen, sollten Sie die größten Gefahren kennen, die sich im Haushalt für Ihre Tiere verbergen. Ganz gleich, ob giftige Pflanzen, gefährliche Leckereien oder lebensbedrohliche Fallen – hier sind die Top 10 der größten Haushaltsgefahren für Hund und Katze.
Bildquelle: Adobe Stock / Oleg Picolli
Gefahr 1: Gekippte Fenster
Wer möchte schon, dass ihm gleich beim Öffnen der Wohnungstür der Tiergeruch entgegenschlägt? Richtig, niemand. Regelmäßiges Lüften mit gekipptem Fenster gehört für Heimtierhalter nicht nur in Corona-Zeiten zu den Pflichtaufgaben. Aber hätten Sie gewusst, dass ausgerechnet gekippte Fenster für einen großen Teil aller schweren Verletzungen bei Wohnungskatzen verantwortlich sind?
Katzen agieren nach dem einfachen Prinzip: „Wo mein Kopf durchpasst, passe auch ich durch.“ Das führt dazu, dass so mancher Stubentiger durch ein gekipptes Fenster ins Freie gelangen möchte. Meist angestiftet von einer anderen Katze, einem vorbeiflitzenden Mäuschen oder einem vorwitzigen Vogel. In vielen Fällen geht das nicht gut. Verliert die Katze den Halt, rutscht sie in den sich verengenden Fensterspalt. Befreiungsversuche verschlimmern die Situation häufig sogar noch.
Die Folge sind schwere Verletzungen der inneren Organe, die leider viel zu oft tödlich sind. Entsprechende Verletzungsmuster bezeichnen Tierärzte daher schon als „Kippfenstersyndrom“. Befreien Sie Ihre Katze aus dieser misslichen Lage, ist der Weg zum Tierarzt Pflicht.
Tipp:
Glücklicherweise können Sie diese Falle für ein paar Euro durch einen Kippfensterschutz entschärfen.
Gefahr 2: Gut zugängliche Stromkabel
Eigentlich können wir froh sein, dass immer mehr unserer Heimgeräte über einen Akku verfügen. Damit reduziert sich der Kabelsalat in Häusern und Wohnungen drastisch. Während für uns Menschen die Stolperfallen verschwinden, reduziert sich für neugierige Hunde und Katzen die Gefahr eines elektrischen Schlags.
Offen liegende Kabel sind für unsere Haustiere reizvolle Spielkameraden, denn sie scheinen sich bei jeder Berührung zu wehren. So manche Fellnase hat den Biss in ein Stromkabel bei 230 Volt Netzspannung bereits mit dem Leben bezahlt. Verstauen Sie stromführende Kabel daher bestmöglich hinter Möbeln, fixieren Sie diesen mit Kabelbindern oder verstecken Sie diese mit Kabelkanälen.
Ganz nebenbei sehen Ihre vier Wände danach auch noch wesentlich ordentlicher aus. Kabel, die sich nicht direkt verbergen lassen und dauerhaft in der Reichweite Ihrer Tiere sind, können Sie mit Kabelschutzhüllen versehen. Im Fachhandel werden diese häufig als bissfester Marderschutz geführt.
Tipp:
Auch offene Steckdosen sind vor neugierigen Haustiernasen nicht sicher. Insbesondere kleine Kätzchen und Hundewelpen erkunden die seltsamen Öffnungen gerne mit der Zunge. Einfache Kindersicherungen schaffen hier Abhilfe. Einfach einsetzen und schon sind die Kontakte der Steckdose für Ihre Haustiere unerreichbar. Und das Beste: Diese Umrüstung kostet selbst für ein ganzes Haus nur wenige Euro.
Gefahr 3: Gefährliches Naschwerk
In Maßen (nicht in Massen) genossen, ist Schokolade für uns Menschen überraschend gesund. Dabei gilt die Faustregel: je dunkler die Schokolade, desto gesünder. Verantwortlich ist der hohe Kakaoanteil, durch den Schokolade wertvolle Antioxydanzien sowie andere wertvolle Bestandteile wie Theobromin enthält. Für Hund und Katzen gilt leider das Gegenteil.
Je höher der Kakaoanteil, desto „tödlicher“ ist das Naschwerk im schlimmsten Fall. Das für uns Menschen so gesunde Theobromin ist auch für Katzen, vor allem aber für Hunde in größeren Mengen tödlich. Verantwortlich dafür ist, dass Hunden und Katzen ein Enzym fehlt, mit dem der Stoff im Magen-Darm-Trakt abgebaut wird.
Schon gerade einmal zehn Gramm Zartbitterschokolade können die Blutgefäße von Haustieren massiv verengen. Durch den erhöhten Blutdruck kann es so bereits kurze Zeit später zu einem Atemstillstand kommen. Lassen Sie also am besten kein Naschwerk unbeaufsichtigt, sofern Sie gerne Schokolade mit hohem Kakaoanteil mögen. Milchschokolade ist deutlich weniger gefährlich.
Gefahr 4: Zigarettenkippen und Zigarettenstummel
Nichts wird draußen so unachtsam weggeworfen wie ein Zigarettenstummel. Als Hundehalter und verantwortungsbewusster Raucher haben Sie sich sicherlich schon einmal darüber aufgeregt, wo die Stummel überall herumliegen. Leider landet auch der eine oder andere Glimmstängel im Magen von Hunden und Katzen.
Und gerade bei Spaziergängen mit Hunden im Dunklen passiert das schneller, als Sie denken. Das Gefährliche: Schon eine geringe Menge von nur vier Milligramm Nikotin kann bei Hunden zu einer schweren Nikotinvergiftung samt Symptomen wie Zittern, Erbrechen und sogar Herz-Kreislauf-Versagen führen. Halten Sie also beim Spaziergang immer die Augen auf.
Weiterhin gilt für Raucherhaushalte damit auch, dass Tabakdosen und Zigarettenschachteln außerhalb der Reichweite von Hunden und Katzen in geschlossenen Behältnissen aufzubewahren sind. Das Gleiche gilt für den Aschenbecher. Auch wenn Hunde- und Katzenfutter beispielsweise Rohasche als wichtigen Bestandteil enthält, ist Zigarettenasche für Hunde und Katzen extrem giftig. Hat Ihr Tier einen Zigarettenstummel oder gar eine ganze Zigarette gefressen, ist die nächste Station der Tierarzt.
Tipp:
Sie sind Raucher? Dann verwenden Sie doch einen Aschenbecher mit Abwurfklappe oder einem alternativen Verschlussmechanismus. So ist zumindest diese Gefahr gebannt.
Gefahr 5: Die geöffnete Toilette
Haustiere haben im Badezimmer eigentlich nichts verloren. Dennoch passiert es in einem unachtsamen Moment immer wieder, dass Hunde und Katzen ins Badezimmer schleichen. Gefährlich ist dort vor allem ein geöffneter Toilettendeckel. Während Hunde maximal einen großen Schluck aus der Schüssel nehmen, kann die Toilettenschüssel für Katzen zur Todesfalle werden.
Entgegen gängiger Klischees untersuchen Samtpfoten jede Wasserquelle nämlich äußerst gründlich. Rutscht das Kätzchen nun vom Rand der Schüssel ab, kann es mit dem Kopf unter Wasser geraten und sich im schlimmsten Fall nicht mehr von selbst befreien. Insbesondere Kitten können sogar ins Toilettenrohr rutschen und dort qualvoll ertrinken.
Tipp:
Der wirksamste Schutz gegen Unfälle: Einfach den Toilettendeckel oder zumindest die Badezimmertür schließen. Urinale dagegen können Sie einfach mit einem passenden Kunststoffgitter katzensicher machen.
Gefahr 6: Giftige Pflanzen
Zimmerpflanzen gehören in jeder Wohnung zur Standardausstattung – einmal von einigen Single-Haushalten abgesehen. Schön anzusehen sind Tulpen, Geranien, Maiglöckchen und Gummibäume ja. Allerdings bedenken die wenigsten Haustierhalter, dass viele beliebte Zierpflanzen für Hunde und Katzen (ebenso wie für Kleinkinder) giftig sind. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dass Ihren Lieblingen nichts passiert, sollten Sie giftige Pflanzen sowohl aus Ihren vier Wänden als auch aus dem Garten verbannen. Eine Übersicht darüber, welche Pflanzen Sie meiden sollten und mit welchen Sie Ihre Wohnung unbesorgt dekorieren können, finden Sie nachfolgend:
Giftige Pflanzen | Ungefährliche Pflanzen |
Gummibaum Ficus Chrysantheme Christusdorn Amaryllis Agave Lilien Orchideen Maiglöckchen Oleander Passionsblume Osterglocken Wiesenbärenklau Weihnachtsstern Hortensie Birkenfeige Goldregen Tollkirsche Rhododendron Herbstzeitlose | Klee Margeriten Lavendel Sonnenblumen Gras Küchenkräuter (z.B. Thymian, Dill, etc.) Schwedischer Efeu Geldbaum Zimmerhibiskus Palmen Kapuzinerkresse Bambus Enzian Heidekraut Dahlie Ringelblume Stiefmütterchen Salbei Vergissmeinnicht Stockrose |
Tipp:
Beachten Sie bitte, dass sowohl die Auflistung der giftigen als auch der ungiftigen Pflanzen nicht abschließend ist. Nur weil eine Pflanze in unserer Auflistung fehlt, bedeutet das nicht, dass sie für Hunde und Katzen nicht giftig ist.
Gefahr 7: Reiniger, Medikamente und Frostschutzmittel
Was Flüssigkeiten angeht, sind vor allem Katzen enorm neugierig. Anders als Hunde stürzen sie sich nicht nur auf bereits ausgelaufene Flüssigkeiten, sondern erkunden auch die verkrusteten Ränder der Gefäße mit der Zunge. Insbesondere Putzmittel, aber auch Frostschutzmittel haben es den Fellnasen dabei angetan. Beides ist für die Tiere in höchstem Maße giftig. Allem voran steht Frostschutzmittel mit seinem süßlichen Geschmack, das zu schwerem Multiorganversagen führen kann.
Sollten Sie Ihr Tier einmal auf frischer Tat erwischen, ist der schnelle Weg zum Tierarzt essenziell, um Schlimmerem vorzubeugen und enorme Behandlungskosten für intensivmedizinische Maßnahmen zu verhindern. Putzmittel und Frostschutzmittel gehören daher in einen bestenfalls abschließbaren Schrank.
Auch „harmlose“ Medikamente wie Ibuprofen und Co. sollten Sie nicht herumliegen lassen. Bereits eine Tablette kann für den Tierkörper fatale Folgen haben, da die Wirkstoffdosis auf den kleinen Haustierkörper gerechnet enorm hoch ist. Schlimmer noch: Etwa bei Aspirin bzw. der enthaltenen Acetylsalicylsäure zeigen sich in der Regel keine klassischen Vergiftungssymptome, an denen Sie erkennen, dass etwas nicht stimmt.
Gefahr 8: Kaugummis
Sie sind der Meinung, dass ein Kaugummi unter dem Schuh bereits ein Ärgernis ist? Als Hunde- oder Katzenhalter werden Sie die am Boden klebenden „Ungeduldsüberbrücker“ beinahe genauso zu hassen lernen wie unachtsam weggeworfene Zigarettenkippen. Kaugummis haben nämlich eine magische Anziehungskraft auf Hunde und Katzen.
Besonders gefährlich sind Kaugummis mit dem Süßstoff Xylit. Dabei handelt es sich um einen Zuckerersatzstoff, der sowohl zu einem bedrohlichen Abfall des Blutzuckerspiegels als auch zu Leberschäden führen kann. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollten Sie beim Einkauf von Kaugummis zumindest darauf achten, dass kein Xylit enthalten ist. Immerhin ist die Gefahr für eine lebensbedrohliche Vergiftung so deutlich geringer, wenn Ihre Fellnase doch einmal eines Ihrer Kaugummis stibitzt.
Gefahr 9: Heiße Herdplatten
„Feuer, Schere, Messer, Licht…“ Eigentlich gilt für Haustiere, was auch für Kinder gilt. Für neugierige Katzen lauert in unseren Wohnungen hier eine besondere Gefahr: die Herdplatte. Haben Sie schon einmal versucht, einer Katze das Herumstolzieren auf dem Küchenblock zu verbieten? Ein nahezu sinnloses Unterfangen.
Schnell kann es so dazu kommen, dass die Samtpfote bei dem Versuch, in den Topf zu linsen, mit einem Pfötchen auf die heiße Herdplatte tappt. Auch neugierige Nasen landen laut tierärztlichen Statistiken relativ häufig mit Brandverletzungen in der Tierklinik. Insbesondere in Katzenhaushalten heißt es also, achtsam sein.
Tipp:
Nach dem Kochen sind die Herdplatten häufig noch heiß. Meist sogar zu heiß, um diese mit einem entsprechenden Schutz aus Holz, Kunststoff oder Metall abzudecken. Stellen Sie in einer solchen Situation einfach einen Topf mit kaltem Wasser auf die noch heiße Platte und schon hat sich die Angelegenheit erledigt.
Gefahr 10: Wäschetrockner und Waschmaschine
Sie denken, es ist unmöglich, dass Sie Ihrer Katze eine ungewollte (und leider tödliche) Fahrt in Waschmaschine oder Wäschetrockner verpassen? Leider ist dem nicht so. Katzen lieben es, sich an dunkle und geschützte Orte zurückzuziehen. Was wäre da besser als eine zum Anstellen bereite Waschmaschine, die zu gut zwei Dritteln mit flauschiger Wäsche gefüllt ist?
Manche Katze ist in einem unbeobachteten Moment bereits in die Trommel geschlüpft. Ehe Sie sich versehen, haben Sie das laute Gerät angeschaltet und bemerken gar nicht, welches Schicksal Ihren Liebling ereilt. Kontrollieren Sie die Trommel von Waschmaschine und Trockner daher bitte vor jedem Anstellen auf einen blinden Passagier.
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