Entwurmung von Hunden
Notwendigkeit, Ablauf und Kosten
Wenn Sie glauben, dass Sie mit Ihrem Hund nur ein einziges Haustier haben, dann liegen Sie daneben. Mit Ihrem Vierbeiner holen Sie sich mit nahezu schlafwandlerischer Sicherheit auch Parasiten ins Haus.
Neben Flöhen wird auch jeder Hundehalter früher oder später mit Würmern konfrontiert, denn Larven und Wurmeier befinden sich in der Umwelt überall. Erfahren Sie, was eine Wurminfektion eigentlich bedeutet, wo eine Ansteckung lauert, warum eine Entwurmung sinnvoll ist und was das regelmäßige Entwurmen kostet.
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Wurminfektion: Was ist das eigentlich?
Sie haben mit Sicherheit ein Bild davon vor Augen, was ein Wurm ist. Anders als bei Regenwürmern, die gemeinhin als Nützlinge gelten, handelt es sich bei den typischen „Hundewürmern“ um endogene Parasiten. Diese befallen einen Wirt (Ihren Hund) und leben auf dessen Kosten, indem Sie sich Nährstoffe aus dem Darm oder dem Blut ziehen.
Bei der Wurminfektion spricht man von einer sogenannten Helminthiasis. Der Befall durchläuft mehrere Stadien. Angefangen vom Ei entwickelt sich der „Wurm“ erst zur Larve und dann später zum geschlechtsreifen Wurm, der wiederum neue Eier legt und sich so vermehrt.
Mit zunehmender Dauer ist die Wurmbelastung im Hundekörper so groß, dass es zu zunehmenden Gesundheitsbeschwerden kommt. Diese können bei manchen Tieren unbehandelt zu schweren Komplikationen oder sogar zum Tod führen.
Diese Würmer sind bei Hunden am weitesten verbreitet
Parasiten gehören in unserer Welt nun einmal leider zum „Tagesgeschäft“. Nahezu jedes Tier (und auch der Mensch) hat so seine Parasiten. Was die Würmer angeht, haben sich einige Würmer auf ihn spezialisiert. Während der wildlebende Fuchs charakteristischerweise den Fuchsbandwurm in sich trägt, sind es bei Hunden die folgenden vier Wurmarten:
- Bandwürmer: Diese Wurmart richtet sich im Darm Ihres Hundes häuslich ein und ernährt sich von seinem Blut. Vom Darm aus kann sich der Parasit bei starkem Befall auch auf andere Organe wie zum Beispiel die Augen ausbreiten.
- Hakenwürmer: Für den Hakenwurm gilt grundsätzlich das Gleiche wie für den Bandwurm.
- Herzwürmer: Herzwürmer sind hierzulande glücklicherweise selten. Sie sind eher in den warmen Gefilden Südeuropas zuhause. Eine Infektion ist dafür umso dramatischer, denn ein Herzwurmbefall kann zu Schäden an den Lungenarterien führen. Das Ergebnis: zum Beispiel eine Herzinsuffizienz.
- Spulwürmer: Der zu den Rundwürmern zählende Spulwurm siedelt sich anders als seine „Parasiten-Genossen“ meist direkt in der Lunge an. Neben allergieähnlichen Symptomen verursacht er schweres Husten bis hin zu Lungenschäden.
Ursachen: Eine Infektion passiert schneller, als Sie denken
Die Ursache für den Wurmbefall ist schlicht das Vorhandensein der Würmer in all ihren Stadien in der Umwelt. Dabei kann Ihre Fellnase auf unterschiedlichen Wegen mit den Parasiten in Kontakt kommen. In der Regel ist die Eintrittspforte in den Hundeorganismus das Maul.
Die Eier von Würmern befinden sich beispielsweise im Kot infizierter Artgenossen, in den Körpern infizierter Beutetiere, in Aas (zum Beispiel tote Mäuse) und sogar an so manchem Grashalm setzen sich die hartnäckigen Eier mancher Wurmarten fest. Wenn Ihr Hund Kot von Artgenossen frisst oder daran leckt, ist das Infektionsrisiko besonders hoch. Aber auch beim Barfen kann es durch verunreinigtes, rohes Fleisch zu einer Übertragung kommen.
Einige Würmer nutzen aber auch Zwischenwirte, um in den Hundekörper zu gelangen. Das ist beispielsweise beim Bandwurm so, dessen mikroskopisch kleine Eier sich auf Flöhen finden. Putzt der Hund nun sein Fell mit der Schnauze, gelangen die Würmer in den Organismus. Darüber hinaus ist auch eine Infektion über manche Mückenarten möglich. Unter dem Strich braucht es also nicht viel für eine Wurminfektion.
Schon gewusst: Gefährliche Schwangerschaft
Auch Welpen können bereits von Würmern befallen sein, selbst wenn sie noch niemals Kontakt mit der Außenwelt hatten. Das geschieht entweder über die Flöhe von Elterntieren oder direkt über die Muttermilch der Hündin. Dieses direkte Infektionsrisiko besteht dann, wenn die trächtige Hündin während der Schwangerschaft einen Wurmbefall hatte.
Symptome: So erkennen Sie einen Wurmbefall
Eine Wurminfektion gehört zum Hundeleben dazu wie für uns Menschen die saisonale Erkältung. Für gesunde Tiere stellt der Befall kein Problem dar, sofern Sie rechtzeitig und regelmäßig Gegenmaßnahmen ergreifen.
Für Welpen, ältere oder durch andere Krankheiten bereits geschwächte Tiere, besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Ein Wurmbefall bleibt in der Regel lange unbemerkt. Erst, wenn sich die Anzahl der Würmer bereits stark vermehrt hat, zeigen sich typische Symptome. Dazu zählen etwa:
- Zunehmende Apathie
- Reduzierter Bewegungsdrang
- Auffällig starke Abgeschlagenheit und Müdigkeit
- Plötzlicher (unerklärlicher) Gewichtsverlust
- Teils stark geblähter Bauch
- Auftreten von Ekzemen und Reizungen der Haut
- Juckreiz (vor allem im Afterbereich)
- Sichtbares Zeichen des Juckreizes (mit dem Hinterteil über den Boden rutschen)
- Blutarmut (insbesondere bei Welpen)
- Chronisches (starkes) Husten bei Spulwürmern
- Darmverschluss
- Chronische Entzündungen
- Gelbsucht (in schweren Fällen)
- Durchfall
- Erbrechen
Achtung:
Nur weil Ihr Hund keine Symptome zeigt, bedeutet das noch lange nicht, dass er keine Würmer hat. Viele Hunde zeigen trotz Wurmbefall keine Symptome und wirken völlig gesund. Trotzdem rumort es im Inneren. Das erschwert die Diagnostik enorm. Umso wichtiger ist das regelmäßige Entwurmen.
Darum sollten Sie Ihren Hund entwurmen
Würmer gehören zum Hundeleben dazu. Das bedeutet aber nicht, dass Sie dies ignorieren sollten. Vor allem starker Wurmbefall führt langfristig zu schweren Gesundheitsschäden. Unter anderem kann es zu einer Schädigung der Magen- bzw. Darmwand kommen. Daraus resultieren Folgen wie Gewichtsabnahme, Blutarmut, eine gestörte Nährstoffaufnahme, Wachstumsstörungen bei Welpen sowie diverse Mangelerkrankungen.
Gerade Herz- und Spulwürmer schädigen zudem auch das Herz und die Lunge. Die Entwurmung beim Hund ist jedoch auch im Hinblick auf Ihre Gesundheit essenziell. Auch Sie können sich bei Ihrer Fellnase mit Würmern anstecken. Gerade Spulwürmer können bei einer Übertragung schwerwiegende Erkrankungen auslösen, da die Spulwurmlarven im Gewebe wandern.
Ebenfalls gefährlich ist eine Infektion mit Bandwürmern. Im schlimmsten Fall bilden sich Zysten in Organen wie dem Gehirn und der Leber. Diese sind häufig nur mit komplexen Therapien zu entfernen. Nicht selten endet eine Bandwurminfektion beim Menschen daher tödlich.
Schon gewusst: Der Wolf und der Wurm
Bei all dem Theater rund um die Entwurmung bei Hunden, wenn Würmer in der Natur doch so allgegenwärtig sind: Wölfe und andere Wildtiere sterben doch auch nicht quartalsweise an Wurmbefall. Der Clou: Wölfe beispielsweise fressen in regelmäßigen Abständen bestimmten Pflanzen mit einem hohen Anteil an Gerbstoffen und anderen Stoffen.
Genau diese Stoffe sind es, die gegen Würmer in all ihren Stadien wirken. Damit sorgen die Tiere quasi aus einem Instinkt heraus für eine natürliche Entwurmung. Unsere Hunde haben diesen Instinkt verloren und in der Regel auch nicht den Zugang zu jenen Pflanzen. Haushunde sind also darauf angewiesen, dass Hundehaltern ihnen bei der Entwurmung unter die Arme greifen.
Diagnose von Würmern durch den Tierarzt
Die genannten Symptome können ein Indiz für einen (bereits starken) Wurmbefall sein. Eine verlässliche Diagnose können Sie als Halter jedoch nicht stellen. Im Kot Ihres Hundes finden sich in der Regel nämlich nur die mikroskopisch kleinen Eier und nicht die Würmer selbst. Nur in seltenen Fällen sind Wurmbestandteile im Kotabsatz sichtbar. Bei Bandwürmern sind manchmal einzelne Wurmglieder zu sehen.
Für die Diagnostik ist der Besuch beim Tierarzt daher unverzichtbar. Im Einzelnen ist dafür je nach Verdacht eine Kot- und/oder Blutprobe notwendig. Da Ihr Hund nicht bei jedem Kotabsatz Wurmeier ausscheidet, bringen Sie dazu am besten mindestens drei Kotproben von unterschiedlichen Zeitpunkten mit in die Praxis. Eine einzige Negativprobe ist jedoch noch keine endgültige Entwarnung!
So funktioniert eine Wurmkur
Bei einer Wurmkur erhält Ihr Hund ein Präparat, das effektiv alle Stadien des Wurmbefalls angefangen vom Ei über die Larve bis zum Wurm bekämpft. Derzeit sind zahlreiche Wirkstoffe auf dem Markt, die unter anderem abhängig vom Wurmbefall sowie etwaigen Unverträglichkeiten verwendet werden. Typische Wirkstoffe sind Praziquantel (beispielsweise bei Bandwürmern) oder Milbemycinoxim (zum Beispiel bei Fadenwürmern).
Durch die Wirkstoffe kommt es unter anderem zur Lähmung der Muskulatur der aktiven Parasiten, wodurch diese schnell versterben und ausgeschieden werden können. In der Regel ist bei einer Entwurmung mit keinen großen Nebenwirkungen zu rechnen. Die modernen Entwurmungsmittel sind deutlich verträglicher als noch vor ein paar Jahren. Dennoch ist die Darmflora Ihres Hundes nach einer Wurmkur für eine Zeit in Mitleidenschaft gezogen.
Wichtig ist daher, dass Sie den erneuten Aufbau der Darmflora durch entsprechende Kost oder die verschriebenen Präparate unterstützen. Entwurmungsmittel gibt es als Spot-on für den Nacken, als Tablette, Paste oder Gel. Die Entwurmung selbst muss nicht zwangsläufig der Tierarzt vornehmen. Das können Sie auch selbst in die Hand nehmen.
Vergessen Sie Mythen rund um die Wurmkur!
Viele Hundehalter gehen davon aus, dass eine Wurmkur eine vorbeugende Wirkung hat. Das ist jedoch falsch. Die Wirkstoffe töten lediglich die aktive „Wurmpopulation“ in all ihren Stadien ab. Dabei hält sich der Wirkstoff ca. 24 Stunden im Körper, bis alle Eier, Larven und Würmer beseitigt sind. Schon nach 24 Stunden kann sich Ihr Hund wieder mit Würmern infizieren. Das Risiko einer Infektion zu vermeiden, ist daher stets der beste Schutz.
Wie oft muss ich meinen Hund entwurmen?
Die Frage nach der Häufigkeit des Entwurmens wird heiß diskutiert. Dabei sind sich die Tierärzte zumindest ein einem Punkt einig: Liegt ein akuter Wurmbefall vor, ist eine Entwurmung unumgänglich. Uneinigkeit hingegen herrscht, wenn es um das regelmäßige Entwurmen ohne Befund geht. Da eine Entwurmung nur einen vorhandenen Befall eindämmt bzw. beseitigt, ist das verständlich.
Aber genau darum geht es: Die gesundheitsgefährdende Ausbreitung der Parasiten verhindern, bevor es zu spät ist. Wer diese Strategie fahren möchte, sollte abhängig vom Präparat alle drei bis vier Monate entwurmen. Alternativ können Sie Ihren Hund auch alle drei bis vier Monate mit Hilfe von mindestens drei Kotproben auf einen Wurmbefall testen lassen.
Eine Dosis eines Entwurmungsmittels kostet im Schnitt zwischen 4 und 15 Euro. Hinzu kommen die Kosten für die Untersuchung und die Kotanalyse. Wird diese Prozedur drei- bis viermal pro Jahr durchgeführt, kann es auf Dauer schnell ins Geld gehen.
Mit einer guten Hundekrankenversicherung müssen Sie sich auch um diese Kosten keine Gedanken machen. Mit den Tarifen von PETPROTECT profitieren Sie unter anderem von einer Gesundheitspauschale von bis zu 100 Euro und einer Kostenübernahme von bis zu 100 Prozent. Informieren Sie sich noch heute über den maßgeschneiderten Hundekrankenversicherungsschutz für Ihre Fellnase.
Risikogruppen nach ESCCAP: So hoch ist das Risiko für Ihren Hund
Welche Strategie die richtige ist und in welchen Abständen das Entwurmen sinnvoll ist, hängt vom individuellen Risiko Ihres Hundes ab. Dieses Risiko teilt die Expertenorganisation “ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) Deutschland e.V. in vier Kategorien auf:
Risikogruppe | Voraussetzungen | Entwurmungsturnus | ||
A | Kein Kontakt zu Artgenossen, die außerhalb des eigenen Haushalts leben und keinen unbeaufsichtigten Auslauf. | 1 bis 2-mal jährlich gegen Band- und Spulwürmer. | ||
B | Hund hat Kontakt zu haushaltsfremden Hunden, keinen unbeaufsichtigten Auslauf, frisst weder Aas noch Kot von Artgenossen. Zudem geht das Tier nicht auf die Jagd oder frisst Beutetiere. | 4-mal jährlich gegen Band- und Spulwürmer. | ||
C | Hund hat Kontakt zu haushaltsfremden Hunden, keinen unbeaufsichtigten Auslauf, frisst weder Aas noch Kot von Artgenossen. Zudem geht das Tier auf die Jagd oder frisst Beutetiere. | 4-mal jährlich gegen Spulwürmer und 12-mal jährlich gegen Bandwürmer. | ||
D | Ihr Hund hat unbeaufsichtigten freien Auslauf. | 12-mal jährlich gegen Spul- und Bandwürmer. | ||
X | Individuelles Risiko nicht abschätzbar. | Studien empfehlen, dass 4-mal jährlich gegen Spul- und Bandwürmer vorgegangen werden sollte. |
Gibt es weitere Richtlinien?
Das Klassifizierungsschema dient zunächst der groben Orientierung, mit dem Hundehalter am besten fahren. Unter speziellen Voraussetzungen empfehlen die Experten weitere Entwurmungen für einen optimalen Gesundheitsschutz:
- Trächtige Hündinnen: je nach Präparat am 40. bzw. 50. Trächtigkeitstag (Spulwürmer)
- Welpen: im Alter von 2 Wochen und dann alle 14 Tage (Spulwürmer)
- Säugende Hündinnen: siehe Welpen (Spulwürmer)
- Nutzung als Rettungs-, Schutz oder Therapiehund: 12-mal jährlich (Spulwürmer)
- Erhöhtes Infektionsrisiko (zum Beispiel Sportwettkampf, Pensionsaufenthalt): einmalig 4 Wochen vor- und nachher (Spulwürmer)
- Zusammenleben mit immungeschwächten Personen oder Kleinkindern: 12-mal jährlich (Spulwürmer)
- Barf-Ernährung: alle sechs Wochen (Bandwürmer)
- Flohbefall: einmalig (Bandwürmer)
- Reise in Risikogebiete für Herzwürmer: ab Beginn der möglichen Übertragung bis 30 Tage nach der letzten Infektionsmöglichkeit monatlich (Herzwürmer)