Das Hanta-Virus: Vorsicht vor Mäusekot!
Ob im Garten, auf den Feldern oder im Wald – überall, wo unsere Fellnasen gerne spazieren gehen, haben sich oft auch Mäuse eingenistet. Dass genau das zu einer großen Gefahr werden kann, ahnen allerdings die Wenigsten.
Immerhin macht sich dort, wo viele Mäuse hausen, auch das gefürchtete Hanta-Virus zunehmend breit. Aber wo lauert das Virus? Wer ist besonders gefährdet? An welchen Symptomen lässt es sich erkennen? Und wie kann ich meine Fellnase schützen? Wir haben die wichtigsten Antworten zusammengestellt.
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Das Hanta-Virus ist auf dem Vormarsch
Auch wenn derzeit immer noch ein ganz anderes Virus die Schlagzeilen der Medien bestimmt, gibt es auch noch eine Reihe anderer Viren, die für Mensch und Tier deutlich gefährlicher sind. Dazu gehört auch das in Deutschland vergleichsweise selten auftretende Hanta-Virus.
Eigentlich handelt es sich nicht um ein einziges Virus, sondern um eine ganze Reihe von Hanta-Viren, die unter diesem Oberbegriff zusammengefasst werden. Hanta-Viren sind grundsätzlich weltweit vertreten. In Deutschland gelten vor allem der Süden und Westen des Landes als Hochburg.
Die meisten Fälle treten in den „Risikogebieten“ Teutoburger Wald, Münsterland, Schwäbische Alb, Bayerischer Wald, Spessart und Nordost-Hessen auf. Durchschnittlich erkranken laut Robert Koch-Institut (RKI) jährlich im Durschnitt 500 Menschen nachweislich am Hanta-Virus. Die Zahlen schwanken dabei von Jahr zu Jahr stark.
Insgesamt ist jedoch von einer leicht steigenden Tendenz auszugehen. Im Jahr 2012 etwa gab es mit 2.409 Fällen eine Häufung von Hanta-Virus-Infektionen in Deutschland. Beim Hanta-Virus handelt es sich aufgrund der Schwere um eine meldepflichtige Erkrankung.
Wie wird das Hanta-Virus übertragen?
Sie fragen sich, warum Sie das interessieren sollte und was das Hanta-Virus mit Ihren Fellnasen zu tun hat? Ganz einfach: Gerade Haustiere sind in vielen Fällen die Überträger von Hanta-Viren auf den Menschen. Aber der Reihe nach. Hanta-Viren werden in erster Linie von Nagetieren bzw. dem Kot der Tiere übertragen. Aber auch über den Urin oder Speichel der Tiere ist eine Infektion möglich.
In den meisten Fällen handelt es sich beim Überträger um die Rötelmaus bzw. Waldwühlmaus. Die Gefahrenphase für Mensch und Tier beginnt in den warmen Monaten. Dann nämlich zerfallen Mäusekot und Körpersekrete zu Staub. Werden diese Stäube aufgewirbelt und eingeatmet, können sich Menschen infizieren. Allerdings kann Sie das Hanta-Virus auch über einen Umweg erwischen.
Immerhin streifen auch Katzen und Hunde gerne umher und wirbeln die potenziell infektiösen Stäube auf. Diese setzen sich im Anschluss zum Beispiel im Fell fest. Kommen Sie nun direkt damit in Kontakt, können die Erreger über die Schleimhäute, offene Wunden oder beim Einatmen auch in Ihren Körper gelangen. Das kann beispielsweise beim Knuddeln mit Ihrem Schlappohr passieren.
Mittlerweile sind sogar einige Fälle bekannt, in denen das Hanta-Virus von Hausratten auf ihre Halter übertragen wurde. Wichtig: Derzeit gibt es keine Hinweise darauf, dass das Hanta-Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.
Ist das Hanta-Virus für mein Haustier gefährlich?
Fakt ist, das Hanta-Virus ist ein Erreger aus dem Tierreich, der insbesondere bei Nagern zuhause ist. Mäuse und Ratten tragen das Virus in sich, ohne daran schwer zu erkranken. Auch Hunde und Katzen können sich höchstwahrscheinlich mit dem Virus anstecken und es in sich tragen.
Sie selbst entwickeln ähnlich wie Nager wohl aber keine Symptome. Mit aller angebrachten Vorsicht ist daher davon auszugehen, dass das Hanta-Virus für Hund, Katze und Co. deutlich harmloser ist als für uns Menschen.
Symptome einer Hanta-Virus-Infektion
Das Hanta-Virus ist ein tückischer Erreger, der nicht immer gleich erkannt wird. Problematisch ist, dass der Erreger bei einer Infektion klassische grippeähnliche Symptome hervorruft. Dazu gehören unter anderem:
- Kopfschmerzen
- Durchfall
- Erbrechen
- Gliederschmerzen
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Fieber (zum Teil sehr hohe Temperatur)
- Blutdruckabfall
- Schüttelfrost
In schweren Fällen kann es zu Funktionsstörungen der Nieren kommen. Diese zeigen sich unter anderem dadurch, dass im Urin Rückstände von Eiweißen und Blut zu finden sind. Letztendlich kann dies sogar in einem dialysepflichtigen Nierenversagen gipfeln. Mediziner:innen sprechen bei einer Hanta-Virus-Erkrankung auch vom sogenannten „Hämorrhagischen Fieber mit renalem Syndrom“.
Einige Virusstämme, die allerdings nur in Nord- und Südamerika beheimatet sind, können die Herzfunktion schädigen oder zu einer lebensbedrohlichen Atemnot führen. Glücklicherweise verläuft die Infektion bei den meisten Menschen hierzulande jedoch völlig ohne Symptome, da das Immunsystem gut mit den Erregern fertig wird.
Hanta-Virus: Diagnose und Therapie
Das Hanta-Virus ist schwer zu erkennen und leicht mit einer Grippe zu verwechseln. Ein Verdacht ergibt sich meistens durch den Zusammenhang der Symptome mit kürzlich durchgeführten Arbeiten im Garten oder Kontakt mit staubigem Waldboden. Auch indirekt über einen Umweg, zum Beispiel via Hundefell.
Die übertragenden Rötelmäuse sind vor allem in Buchen- und Mischwäldern sowie in waldnahen Gärten zuhause. Besteht ein solcher Verdacht, sollten Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt aufsuchen. Das Virus lässt sich durch eine einfache Blutuntersuchung nachweisen. Die gute Nachricht ist, dass die schweren Fälle enorm selten sind. Die schlechte Nachricht lautet dagegen, dass es bisher keine aktive Therapie gegen das Virus gibt.
Derzeit ist lediglich die Behandlung der Symptome möglich. Allerdings besteht nach dem Überstehen der Erkrankung für gewisse Zeit ein Immunschutz. Ein weiterer Wermutstropfen: Bis zur vollständigen Genesung kann es mehrere Wochen bis Monate dauern. Eine Impfung dagegen gibt es nicht.
Vorbeugung: So gehen Sie dem Hanta-Virus aus dem Weg
Da es derzeit weder eine funktionierende Impfung noch eine spezifische Therapie gegen Hanta-Viren gibt, besteht nur eine Möglichkeit, wie Sie sich und Ihre Fellnasen schützen können. Vermeiden Sie jeden Kontakt mit den Ausscheidungen von Nagetieren. Das betrifft auch den Aufenthalt an Orten, an denen viele Nagetiere unterwegs sind.
Für Sie selbst besteht die größte Gefahr durch das Aufwirbeln von kontaminiertem Staub, beispielsweise beim Aufräumen im Garten, im Keller oder auf dem Dachboden, sofern sich dort Nager breit gemacht haben. Nutzen Sie zur Reinigung am besten einen Mundschutz und lüften Sie stets gründlich. Das nasse Putzen von Flächen verhindert, dass Stäube aufwirbeln.
Auch Ihre Haustiere sollten bei solchen Putzaktionen nicht zugegen sein. Hunde und Katzen fangen sich belastete Stäube vor allem beim Durchstreifen von Wäldern (zum Beispiel in Holzstapeln) ein. Ideal für Waldspaziergänge mit Ihrer Fellnase sind Zeiträume, in denen es kurz zuvor geregnet hat oder der Boden generell noch feucht ist. Ausgiebige Waldspaziergänge mit Ihrer Fellnase meiden müssen Sie allerdings nicht.
Am wirksamsten gegen das Hanta-Virus ist nämlich die einfachste Vorsichtsmaßnahme: regelmäßiges Händewaschen, nachdem Sie draußen unterwegs waren und/oder Sie Ihre Fellnase gestreichelt haben. Wie genau das funktioniert, wissen wir ja mittlerweile dank der Corona-Pandemie sehr genau.