Die Körpersprache von Hunden
Auf diese 8 Dinge sollten Sie achten
Die Kommunikation zwischen Mensch und Hund ist eine ganz besondere. Oder hätten Sie gewusst, dass sich sogar die Anatomie des Hundes über die Jahrtausende an das Zusammenleben mit dem Menschen angepasst hat? Tatsächlich haben unsere modernen Hunde im Vergleich zum Wolf beispielsweise etliche zusätzliche Gesichtsmuskeln. Mit diesen können sie sogar ein Stück weit unsere Mimik imitieren und so besser kommunizieren.
Für ein reibungsloses Zusammenleben ist es immens wichtig, dass Sie Ihren Hund verstehen – sprechen kann die Fellnase ja leider nicht. Durch die Körpersprache ist das aber zum Glück sehr einfach möglich.
Bildquelle: Adobe Stock / Jean Kobben
Immer mehr Hunde in der Corona-Krise
Gerade die Corona-Krise hat für uns alle viele Veränderungen mit sich gebracht. Eine der wohl bedeutendsten Veränderungen geht auf die Einsamkeit vieler Menschen in den angeordneten Lockdowns zurück: der Wunsch nach einem Haustier. Insbesondere die Anzahl der Hunde in deutschen Haushalten ist seit 2018 dramatisch gestiegen. Waren es im Jahr 2018 noch 10,7 Millionen Haushalte mit mindestens einem Hund, lag die Gesamtanzahl im Jahr 2021 bereits bei 12,27 Millionen Haushalten.
Besonders stark war der Anstieg bei den Haushalten mit nur einem Hund. Hier stieg die Zahl von 8,85 Millionen (2018) auf 11,93 Millionen Haushalte. Das entspricht einem satten Wachstum von rund 35 Prozent. Für viele Halter:innen ist es der erste Hund. Umso wichtiger ist also eine genaue Kenntnis der Körpersprache der Tiere. Denn, wer die Gestik und Mimik seines Vierbeiners nicht zu deuten weiß, läuft schnell Gefahr, einen Fehler zu machen oder andere Menschen durch eigene Handlungsfehler in Gefahr zu bringen. Wir fassen daher für Sie die wichtigsten Signale zusammen, mit denen Sie Ihren Hund lesen können.
1. Der Hund leckt sich über den Fang
Hunde lecken sich häufig über den Fang, wenn sie etwas Verführerisches zum Fressen wittern. Aber auch ohne dass etwas Essbares in der Nähe ist, lecken sie sich über das Mäulchen. Das passiert vor allem in Kontakt mit anderen Hunden oder in fremden Umgebungen. Dieses Verhalten wird häufig von unsicheren Hunden eingesetzt, um Demut zu zeigen und das Gegenüber zu besänftigen. Mit dem Putzen des Mauls hat es also nichts zu tun.
2. Ihr Hund umkreist einen Artgenossen
Anders als wir Menschen gehen Hunde nicht direkt frontal aufeinander zu. Sie nähern sich in der Regel in einem Bogen von der Seite her. Daher kommt auch das charakteristische Umkreisen zustande. Das tun die Vierbeiner aber nicht aus Spaß oder weil sie nicht gerade laufen können, sondern als Beschwichtigungssignal. Sie möchten so deeskalieren und ihrem Gegenüber signalisieren, dass sie nicht provozieren möchten.
3. Der Hund gähnt
Das Gähnen ist eines der am vielfältigsten eingesetzten körpersprachlichen Signale von Hunden. Natürlich gähnen Hunde, wie auch wir Menschen, vor allem bei Müdigkeit. Aber auch bei Stress setzen sie das Gähnen ein, um sich zu entspannen und sich selbst zu beruhigen. Ebenso wie bei uns Menschen setzen Hunde das Gähnen auch als Verlegenheitsreaktion in unangenehmen Situationen ein.
4. Der Hund wendet den Kopf ab
Das Abwenden des Kopfes ist ein klares Zeichen dafür, dass sich Ihr Hund bedrängt fühlt. Häufig lässt sich dieses Verhalten beobachten, wenn ein Hund umarmt wird oder sich ein Mensch dicht über ihn beugt. Dadurch, dass der Hund seinen Kopf in die entgegensetzte Richtung dreht, zeigt er seinem Gegenüber quasi die kalte Schulter. Das Abwenden des Kopfes wird auch häufig bei Begegnungen mit anderen Hunden als Beschwichtigungssignal verwendet.
5. Ihre Fellnase schnüffelt am Boden
Kaum etwas lieben Hunde mehr als das Schnüffeln. Immerhin ist die Erkundung der Umgebung mit der Nase für Hunde das Gleiche, wie für Sie das tägliche Surfen auf Facebook und Instagram. In einigen Fällen hat das Schnüffeln aber nichts mit interessanten Gerüchen zu tun. Richtet ein Hund seinen Blick gleichzeitig in Ihre Richtung oder in Richtung eines anderen Hundes, handelt es sich um eine Übersprungs- oder Beschwichtigungshandlung.
6. Der Hund friert mitten in der Bewegung ein
Bleibt Ihr Hund bei einer Begegnung mit einem Artgenossen plötzlich in seiner Bewegung stehen, handelt es sich um stark beschwichtigendes Verhalten. Es ist beinahe so wie bei kleinen Kindern, die sich die Hände vor die Augen halten und davon ausgehen, dass man sie nicht mehr sieht, weil sie auch niemanden mehr sehen. Durch dieses Verhalten möchte der Hund die Situation entspannen. Er kann sich nicht nur gegenüber Artgenossen, sondern auch gegenüber Menschen so verhalten.
7. Ihr Hund winkelt die Vorderpfote an
Jeder Hund tut es! Nein, nicht sein Geschäft verrichten, sondern „pföteln“. Gemeint ist damit das Anwinkeln der Vorderpfote. Mancher behauptet, dass Hunde es nur einsetzen, wenn sie etwas gefunden hätten. Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn das Pföteln hat bei Hunden etliche Bedeutungen. Angefangen vom Zeichen für Überforderung über ein Signal für Aufmerksamkeit oder als Herausforderung gegenüber einem anderen Hund bis hin zur Spielaufforderung ist vieles möglich.
8. Der Hund geht in die „Vorkörpertiefstellung“
Auch die sogenannte „Vorkörpertiefstellung“ beherrscht jeder Hund. In erster Linie ist sie als Spielaufforderung zu betrachten. Hier gilt es aber auch immer die Kombination mit der Stellung von Ohren und Rute zu beachten, um die Situation richtig einzuschätzen. Wedelt der Schwanz während der „Vorkörpertiefstellung“ etwa nicht freudig umher, handelt es sich eher um ein beschwichtigendes Signal.