Hunde im Winter: So schützen Sie Ihren Hund vor Kälte, Schnee und Eis
Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn – den Winter. Eines ist jedoch klar: Die meisten Hunde sind hellauf begeistert, wenn sich die Landschaft in ein weißes Wunderland verwandelt, das zum Toben einlädt. Allerdings verlangt der Winter uns und unseren Vierbeinern auch einiges ab. Gerade im urbanen Raum sollten Hundehalter:innen daher einiges beachten.
Immerhin ist die Kombination aus Streusalz, Dunkelheit, nasskaltem Wetter und dichtem Gewusel auch für Hunde nicht gefahrlos. Wir beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen rund um den Winter mit Hund und geben Ihnen wertvolle Tipps, mit denen Sie die schönen Seiten der kalten Jahreszeit gemeinsam mit Ihrem Schlappohr in vollen Zügen genießen können.
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Auch Hunden kann es zu kalt werden
Die Temperaturen sinken unter den Gefrierpunkt, Schnee fällt vom Himmel und ein eisiger Wind braust um die Häuser. So manch Hundehalter:in schaut da neidisch auf den Pelz der Fellnase. Wie schön warm „Fiffi“ es doch dank des eingebauten Pelzmantel haben muss. Dem langen Winterspaziergang steht damit also nichts im Weg. Und weitere Schutzmaßnahmen sind auch nicht zu ergreifen, Hunden wird schließlich nicht so schnell kalt, oder?
Wie so oft lässt sich diese Frage nicht pauschal beantworten. Grundsätzlich kann Hunden ebenso wie uns bei frostigen Temperaturen schnell zu kalt werden. Es ist dabei von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie gut oder schlecht ein Hund Kälte toleriert und ihr widersteht. Dazu zählt neben der Rasse, der Größe, dem Körperfettanteil und der körperlichen Verfassung ähnlich wie bei uns Menschen auch das Geschlecht.
Im Übrigen: Frauen frieren im Winter nicht etwa, weil Sie per se kälteempfindlicher sind, sondern eine um rund 15 Prozent dünnere Haut und einen geringeren Muskelanteil haben, der isoliert und für die Wärmeproduktion verantwortlich ist. Bei Hunden ist es nicht anders. Kleine oder besonders drahtige Rassen frieren schneller als kompakte, große und muskelbepackte Rassen.
Diese Hunde gelten als besonders kälteempfindlich
Insbesondere das Erscheinungsbild eines Hundes hat einen großen Einfluss auf dessen Kälteresistenz. Friert ein Hund nun besonders leicht, müssen Sie als Hundehalter:in Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ergreifen. Neben einer klassischen Erkältung drohen bei frierenden Hunden auch potenziell lebensgefährliche Unterkühlungen. Folgende Hunde sind besonders kälteempfindlich:
- Welpen bis mindestens zum siebten Lebensmonat
- Ältere und geschwächte Hunde mit langsamerem Stoffwechsel
- Kleine Hunderassen mit einem ungünstigen Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse
- Hunde, die sich überwiegend im Haus aufhalten und kaum Temperaturwechsel gewohnt sind
- Rassen, die über kein oder nur wenig Unterwolle verfügen
- Hunde ohne Fell oder mit sehr kurzem Fell
- Tiere mit Gelenkerkrankungen wie Gelenkbeschwerden und Arthritis
- Hunde mit Herz- und Lungenbeschwerden
Diese Aufzählung ist jedoch nur sehr grob. Es bedeutet keinesfalls, dass Hunde, die nicht unter diese Punkte fallen, nicht frieren können. Nehmen wir einmal ein Beispiel, indem wir drei hierzulande besonders beliebte Hunderassen vergleichen.
Ein großer Hund (ab ca. 35 Kilogramm) wie der Deutsche Schäferhund hat eine hohe Kältetoleranz. Selbst leichte Minusgrade machen ihm wenig aus. Erst ab einer Temperatur von etwa -10 Grad Celsius müssen umfangreiche Maßnahmen zum Schutz ergriffen und Winterspaziergänge deutlich verkürzt werden. Auch viele mittelschwere (etwa 15 bis 35 Kilogramm) Familienhunde wie Labradore und Golden Retriever kommen mit niedrigen Temperaturen von 5 Grad bis -5 Grad gut klar.
Kleine Rassen wie Chihuahuas, Dackel und Co. frieren jedoch oftmals schon bei Plusgraden um 5 Grad. Interessant ist vor diesem Hintergrund auch ein Blick auf die jährliche Welpen-Statistik des Verbands für das Deutsche Hundewesen (VHD). Diese gibt Aufschluss über die beliebtesten Züchtungen jedes Jahres.
So erkennen Sie, dass Ihr Hund friert
Hunde sind in Sachen Kälteempfinden gar nicht so anders als wir Menschen. Trotz ihres Fells neigen Hunde sogar etwas schneller zum Frieren als wir. Das liegt vor allem daran, dass die normale Körpertemperatur von Hunden nicht bei 35,7 bis 37,3 Grad Celsius liegt, sondern etwas höher bei 38,3 bis 39,2 Grad Celsius.
Wenn Ihr Hund bereits zu zittern beginnt, ist dies definitiv ein Zeichen, dass dem Tier schon zu kalt ist. Damit ist es höchste Zeit, möglichst schnell den Rückweg anzutreten. Umso wichtiger ist es, dass Sie bereits auf die ersten Anzeichen für allmähliches Frieren achten:
- Verlangsamung des Gehtempos
- Einnehmen einer verkrampften Körperhaltung
- Ihr Hund sucht Ihre körperliche Nähe
- Das Tier schmiegt sich an Ihre Beine
- Hunde suchen (in der Stadt) andere Wärmequellen bzw. wärmere Orte auf
- Manchmal weigern sich Hunde, weiterzugehen
Achtung: Unterkühlung unbedingt vermeiden!
Kälte kann für Hunde enorm gefährlich sein. Neben einer einfachen Erkältung mit laufender Nase, Husten, Fieber und Niesen droht auch eine potenziell tödliche Unterkühlung. Die sogenannte Hypothermie kann sowohl an einzelnen Körperteilen auftreten als auch den gesamten Körper betreffen.
Lokale Unterkühlungen führen zu Erfrierungen an Pfoten, Nase oder Ohrmuscheln. Die Konsequenz kann der Verlust eines Körperteils sein. Noch gefährlicher ist die Gesamtunterkühlung, die schwere bis tödlich Organschäden verursacht. Atembeschwerden und stark erweiterte Pupillen sind ernstzunehmende Alarmzeichen, die eine tierärztliche Behandlung erforderlich machen.
Müssen Spaziergänge im Winter kürzer ausfallen?
Wer jetzt schlussfolgert, dass die Spaziergänge im Winter zwangsweise kürzer ausfallen müssen, liegt daneben. Es gibt immerhin auch Rassen, die bestens für den Winter gerüstet sind. Darunter etwa Berner Sennenhunde mit dicker Unterwolle oder Rassen wie Huskies und Alaskan Malamutes, die in Schnee und Eis erst richtig aufblühen.
Hier können Sie auf die gewohnte Runde eher noch den einen oder anderen Kilometer draufpacken – kalt wird den Schlappohren so schnell nicht. Grundsätzlich gilt aber für alle gesunden Hunde: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung und schlecht vorbereitete Spaziergänge. Wenn Sie die folgenden Tipps berücksichtigen, haben Sie auch gemeinsam im Winter Spaß – und das, ohne die Spaziergänge kürzen zu müssen.
Unsere 12 besten Tipps für Kälte, Schnee und Eis
Tipp 1: Pfoten vor dem Spaziergang pflegen
Im Winter werden die empfindlichen Pfoten unserer Hunde enorm beansprucht. Während Kälte die Haut austrocknet, können Streusalz, Eis und Split fiese Spuren hinterlassen. Schon vor dem Spaziergang sollten Sie die Pfoten mit Pfotenbalsam auf die Belastung vorbereiten.
Die fettigen Cremes schützen die Haut vor dem Austrocknen, beugen Rissen vor und schützen in einem gewissen Rahmen von aggressivem Streusalz. Achten Sie bitte darauf, dass das Produkt weder Alkohol noch Parfum enthält. Auch Vaseline ist nicht zum Einfetten der Pfoten geeignet, da diese auf Mineralölbasis hergestellt wird.
Tipp 2: Fell zwischen den Ballen kürzen
Das Fell zwischen den Ballen sammelt schnell Dreck, Eis und auch Streusalz auf. Diese Mischung kann die Pfoten reizen und beschert Ihnen im Übrigen unnötige Reinigungsarbeit im Haus. Kürzen Sie das Fell am besten mit einer abgerundeten Schere. Das verhindert die Ansammlung von Eis und Schmutz und erleichtert Ihrem Hund zudem das Laufen.
Tipp 3: Ein Leuchthalsband verwenden
Da es im Winter bereits am Nachmittag dunkel wird und am Morgen noch dunkel ist, werden die meisten Spaziergänge in der Dunkelheit stattfinden. Ein Leuchthalsband verspricht für Sie und Ihren Hund die notwendige Sicherheit. So sehen Sie nicht nur selbst Ihren Hund immer, sondern ermöglichen dies auch anderen Personen wie Jäger:innen, Autofahrer:innen oder anderen Hundehalter:innen, die ihre Hunde ihrerseits so frühzeitig an die Leine nehmen können.
Tipp 4: Immer eine Taschenlampe mitnehmen
Abseits von dicht besiedelten Gebieten macht das Spazierengehen auch im Winter am meisten Spaß. Eine Taschenlampe ist hier unabdingbar, um den Weg auszuleuchten. Aber auch, um die Hinterlassenschaften Ihres Hundes zu lokalisieren und zu entfernen, ist die Taschenlampe hilfreich. Einmal ganz davon abgesehen werden auch Sie besser gesehen.
Tipp 5: Pfotenpflege nach dem Spaziergang
Nach dem Spaziergang ist vor dem Spaziergang. Damit steht auch nach der Rückkehr aus dem Schnee die Pfotenpflege an. Wichtig ist vor allem das Abspülen von Streusalz und Dreck. Das machen Sie am besten mit lauwarmem Wasser. Anschließend trocknen Sie die Pfoten ab und reiben sie erneut mit feuchtigkeitsspendendem Pfotenbalsam ein.
Tipp 6: Frostschutzmittel fürs Auto sicher wegräumen
Auto-Frostschutzmittel steht im Winter für Scheibenwaschanlage und Kühler immer griffbereit. Allerdings ist es für Hunde aufgrund des süßlichen Geschmacks ebenso verlockend wie gefährlich. Schon geringe Mengen des enthaltenen Ethylenglykols können zu Kreislauf- und Nierenversagen führen. Achten Sie daher besonders darauf, dass sie beim Nachfüllen nichts verschütten und die Reste sorgfältig entfernen. Bereits wenige aufgeleckte Milliliter können je nach Hunderasse tödlich sein.
Tipp 7: Richtige Fellpflege
Regelmäßiges Auskämmen des Fells ist im Winter besonders wichtig. Auch hier setzt sich Streusalz fest, das die Haut reizen kann. Außerdem sorgt das Entfernen von losem und abgestorbenem Fell sowie der Unterwolle dafür, dass neues Fell ungehindert nachwachsen kann.
Tipp 8: Hundeschuhe zum Schutz der Pfoten
Im Normalfall benötigen Hundepfoten neben der normalen Pflege keinen weiteren Schutz. Für sehr empfindliche Hunde bieten sich dennoch Hundeschuhe oder Booties an. Diese schützen Hundepfoten vor aggressivem Streusalz und Schnittwunden. Zudem wärmen sie die Pfoten. Allerdings ist beim Tragen etwas Eingewöhnungszeit notwendig.
Tipp 9: Hundemantel für draußen
Ja, Hunde besitzen ein Fell. Nicht selten werden Hundehalter:innen daher belächelt, die ihren Vierbeinern ein Mäntelchen spendieren. Es gibt aber definitiv eine Berechtigung. Gerade kleine Rassen, drahtige Hunde (zum Beispiel Windhunde) oder Hunde ohne Unterwolle benötigen bei niedrigen Temperaturen diesen Wärmeschutz. Andernfalls droht schnell eine Unterkühlung.
Aber auch bei thermisch besser ausgestatteten Rassen sind Hundemäntel bei Extremtemperaturen, besonders langen Spaziergängen oder bei starkem Regen bzw. Schneefall eine echte Empfehlung. Wichtig: Der Mantel muss optimal zum Hund passen und sollte wasserabweisend sein. Ein guter Mantel schützt dabei nicht nur den weniger behaarten Bauch, sondern reicht auch von der Schwanzwurzel bis zum Hals (Halsbandansatz).
Tipp 10: Bademantel für drinnen
Nach dem Winterspaziergang ist das Fell häufig nass. Das sorgt nicht nur für den typischen „Hundeduft“ und zusätzlichen Dreck in der Wohnung. Auch für Hunde ist die Nässe unangenehm, wenn sie bis zur Haut vorgedrungen ist. So steigt das Risiko für eine Erkältung. Ein Hundebademantel schafft hier Abhilfe.
Dieser wird umgeschnallt wie eine Hundejacke. Dadurch wärmt er und nimmt gleichzeitig binnen kürzester Zeit die Feuchtigkeit aus dem Fell auf. Ideal sind Mikrofaserprodukte. Wer nicht zu einem Bademantel greifen möchte, rubbelt sein Tier nach dem Spaziergang zumindest gründlich mit einem Handtuch ab.
Tipp 11: Futtermenge etwas erhöhen
Im Winter muss auch der Hundekörper einige Kohlen extra auflegen, um die Körpertemperatur auf Normalmaß zu halten. Diesem zusätzlichen Energieverbrauch dürfen Sie gerne durch eine Extraration Futter begegnen. Ihr Schlappohr wird sich sicher freuen.
Hier darf es im knackig kalten Winter auch gerne etwas mehr sein, denn eine leichte Fettschicht isoliert und hilft dabei, Kälte besser zu ertragen. Und das Beste: Nach dem Winter können Sie auch noch gemeinsam an der Sommerfigur arbeiten.
Tipp 12: Vorsicht beim Schneefressen
Zu guter Letzt kommt eines der am heißesten diskutierten Themen: das Schneefressen. Grundsätzlich gilt: Ab und an ein Maul voll Schnee bringt Ihren Hund nicht um. Gerade in ländlichen Gebieten bzw. auf Freiflächen, wo kaum bis keine Menschen und Autos unterwegs sind, ist Schnee weitgehend unbedenklich.
Aber auch hier sollte es nicht zu viel sein, da die Magenschleimhäute gereizt werden können. Ihren Hund durch das Zuwerfen von Schneebällen zum Schneefressen zu animieren, ist also keine gute Idee. Anders sieht die Situation in Städten und an Straßen aus. Hier sind im Schnee in der Regel Streusalz sowie diverse Erreger enthalten.
In höherer Konzentration können diese zu schweren Schäden der Schleimhäute führen. Magenschleimhautentzündungen und manchmal sogar blutige Durchfälle sind die Folge. Achten Sie in solchen Gebieten also darauf, dass Ihr Liebling möglichst keinen Schnee frisst. Bekommen Sie das Verhalten dennoch nicht in den Griff, sollten Sie über die Anschaffung eines Maulkorbs nachdenken.