Tumore bei Hunden: Ursachen, Symptome, Kostenübernahme

Hätten Sie gewusst, dass Tumore bei Hunden zu den häufigsten Erkrankungen gehören? Dabei ist Tumor aber längst nicht gleich Tumor. Wie auch bei uns Menschen werden hier etliche Erscheinungsformen nach ihrer Lage, den betroffenen Organen sowie nach gutartig oder bösartig unterschieden. Auch Ihnen als Hundehalter:innen brennen bei diesem Thema sicherlich etliche Fragen unter den Nägeln.

Was sind die häufigsten Tumorarten? Wie erkenne ich einen Tumor? Wie lassen sich gutartige und bösartige Tumore voneinander unterscheiden? Und wie läuft die Behandlung ab? Diese und viele weitere Fragen rund um Tumore bei Hunden möchten wir Ihnen im folgenden Beitrag beantworten.

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Definition: Was genau ist ein Tumor?

Bevor wir uns den verschiedenen Tumorarten und Ursachen bei Hunden widmen, sollten wir erst einmal den Tumorbegriff klären. Grundsätzlich ist ein Tumor umgangssprachlich gesprochen ein Klumpen von Gewebe, der eine völlig unterschiedliche Größe aufweisen kann.

Er entsteht in der Regel durch eine abnormale und übermäßige Vermehrung von Zellen. Dabei kann es sich sowohl um gutartige Zellen (normale Zellen) oder bösartige Zellen (Krebszellen) handeln. Auslöser für einen Tumor ist eine Anhäufung genetischer Anomalien. Diese führen dazu, dass sich betroffene Zellen ungeordnet teilen und vermehren können, statt gemäß dem natürlichen Zellzyklus irgendwann abzusterben.

Interessanterweise neigen die meisten Tumore dazu, auf natürliche Weise zu wachsen. Das funktioniert unter anderem durch das Aussenden biochemischer Signale, die den Körper zur Bildung neuer Blutgefäße anregen. Diese wiederum versorgen die Tumor mit Blut und somit mit Nährstoffen sowie Sauerstoff.

Gutartig, bösartig oder präkanzerös?

  • Gutartige Tumore: Typisch für gutartige Tumore ist ihre Entwicklung, die sich auf das Gewebe beschränkt, aus dem heraus sie entstanden sind. Darüber hinaus können sie nicht streuen (metastasieren). Zudem treten sie nicht wieder auf, sobald sie einmal entfernt wurden. Problematisch ist allerdings das mögliche Größenwachstum. Hierdurch kann es zu einem hohen Druck auf benachbartes Gewebe nebst entsprechenden Schäden kommen.
  • Bösartige Tumore: Wesentlich dramatischer für die Prognose Ihres Hundes sind bösartige Tumore – umgangssprachlich auch als „Krebs“ bezeichnet. Bei Krebs-Tumoren handelt es sich um abnorme Zellen, die eine unförmige Gewebestruktur bilden. Die große Gefahr besteht in der Metastasierung. Über das Lymphsystem oder die Blutbahnen können sich diese Zellen ausbreiten und andere Organe befallen (metastasieren). Heimtückisch ist auch die Tatsache, dass diese Tumore auch nach offensichtlich vollständiger Entfernung zurückkehren können. Unbehandelt führen bösartige Tumore bei Hunden zum Tod.
  • Präkanzeröse Tumore: Die sogenannten präkanzerösen Tumore sind wahre Chamäleons. Einerseits bestehen diese Tumore aus abnormen Zellen. Diese können sich sogar zu einem bösartigen Tumor entwickeln – müssen es aber nicht. Eine weitere Besonderheit: Auch wenn sich die Zellen abnormal vermehren, befallen sie nicht das benachbarte Gewebe.

Hinweis:

Allein durch eine optische Betrachtung können Tierärzt:innen in der Regel nicht erkennen, um welche Art von Tumor es sich handelt. Aufschluss über das Vorhandensein von bösartigen Krebszellen gibt ausschließlich eine Gewebeprobe (Biopsie).

Wo können Tumore bei Hunden entstehen und auftreten?

Tumor ist lediglich ein Überbegriff für ein vielgestaltiges Krankheitsbild, das an zahlreichen Orten und Organen im Hundekörper auftreten kann. Dementsprechend werden Tumore auch nach der Stelle, an der sie auftauchen, eingeteilt.

Man unterscheidet zwischen Tumoren, die an nur einer Stelle auftreten (salitär) und Tumoren, die an mehreren Orten verteilt auftreten (multizentrisch). Grundsätzlich können Tumore beinahe überall im Hundekörper auftreten. Besonders häufig kommen Tumore bei Hunden an folgenden Körperstellen vor:

  • Magen
  • Darm
  • Skelett
  • Nerven- und Blutsystem
  • Ohren
  • Leber
  • Bauchspeicheldrüse
  • Haut
  • Geschlechtsorgane
  • Milchdrüsen

Schon gewusst?

Das Präfix, also der Beginn des Tumornamens, gibt Auskunft über die Lage eines Tumors im Hundekörper. „Mamma-“ etwa steht für die Verortung des Tumors an den Milchdrüsen der Hündin. Die Endung (Suffix) dagegen sagt aus, ob ein Tumor gutartig oder bösartig ist. Während die Endungen „-karzinom“ und „-sarkom“ bösartige Tumore kennzeichnen, steht die Endung „-om“ für gutartige Tumore.

Diese Hunderassen neigen besonders häufig zu Tumoren

Geht es nach den Zahlen der US-amerikanischen „Veterinary Cancer Society“ ist Krebs in unterschiedlichsten Formen mit rund 47 Prozent die wohl häufigste Einzeltodesursache bei Hunden. Besonders interessant ist hier, dass einige Hunderassen deutlich häufiger von gutartigen, vor allem aber bösartigen Tumoren betroffen sind als andere. Werfen wir also einen Blick auf die Hunderassen, die besonders häufig Tumore hervorbringen:

  • Golden Retriever: Laut dem Golden Retriever Club of America (GRCA) ist Krebs bei rund 61 Prozent aller Tiere der Rasse in den USA die Todesursache. Die häufigsten Tumorarten sind das Lymphom und das Hämangiosarkom.
  • Dobermann: Dobermänner leiden überdurchschnittlich häufig an Knochenkrebs, der sich vor allem an Schultern und Beinen zeigt. Während Hündinnen zu Milchdrüsentumoren neigen, sind es bei Rüden eher Prostatatumore.
  • English Cocker Spaniel: Diese Rasse besitzt eine genetische Veranlagung für Milchdrüsen- bzw. Gesäugetumore, von denen wiederum 30 Prozent bösartig sind.
  • Boxer: Unter Tierärzt:innen sind Boxer für die Entwicklung von Tumoren im Alter bekannt. An erster Stelle stehen hier Gliome, die zur Gattung der Hirntumore zählen. Heimtückisch sind diese bösartigen Tumore aufgrund ihrer Resistenz gegen Behandlungen.
  • Deutscher Schäferhund: Besonders häufig leiden Schäferhunde unter Knochenkrebs (Osteosarkom) sowie dem Hämangiosarkom. Bei Letzterem handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der Herz oder Milz befallen kann.
  • Bouvier des Flandres: Diese vergleichsweise seltene Hunderasse hat ein weit überdurchschnittliches Risiko für die Entwicklung von Magentumoren (Magenkarzinom).

Datenquelle zur Grafik

Statistische Auswertungen beziehen sich häufig auf Rassehunde. Das ist wenig verwunderlich, da die aus einer Rasse stammenden Tiere eine homogene Stichprobe ergeben. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei den meisten Haushunden um Mischlinge. Umso interessanter ist hier die Frage nach den häufigsten Tumorarten bei Mischlingen. Auf diese Frage gibt eine umfassende statistische Analyse der Daten aus der Pathologie von LABOKLIN, die Sie der obenstehenden Grafik entnehmen können.

Symptome: Woran erkenne ich einen Tumor bei meinem Hund?

In Anbetracht der Tragweite einer Tumorerkrankung ist eine frühe Diagnose essenziell. Immerhin steigt bei bösartigen Tumoren mit fortlaufender Entwicklungsdauer die Wahrscheinlichkeit eines unheilbaren Verlaufs. Tückisch ist, dass viele Tumore lange unerkannt bleiben. Das gilt im Besonderen für gutartige Tumore. Sofern diese nicht auf ein anderes Gewebe drücken, bleibt der Tumor selbst meist das einzige wahrnehmbare Symptom.

Nichtsdestotrotz bleibt die Gewebsveränderung zum Beispiel in Form von Knoten auf der Haut, Beulen an der Pfote sowie Schwellungen an anderen von außen sichtbaren Körperteilen sichtbar. Anders sieht die Gemengelage bei bösartigen Tumoren aus. Hier ist der Tumor in der Regel nur eines von mehreren Symptomen. Häufig wird ein bösartiger Tumor von folgenden Symptomen begleitet:

  • Knoten auf der Haut: Knötchen, Beulen, Verhärtungen oder Blasen auf der Haut können ein Indiz für eine Tumorerkrankung sein. Prüfen Sie dies daher in regelmäßigen Abständen beim Streicheln Ihres Vierbeiners.
  • Blasses Zahnfleisch und Maulveränderungen: Tumore können einen Blutverlust verursachen. Dieser wiederum kann sich in blassen Schleimhäuten widerspiegeln. Veränderungen im Maul dagegen können auf Maulhöhlenkrebs hindeuten.
  • Auffällige Gerüche: Stellen Sie bei Ihrem Hund schlechte Gerüche aus Körperöffnungen wie dem Analbereich, der Nase, dem Maul oder den Ohren fest, kann dies ebenfalls ein Indiz sein.
  • Atemprobleme: Husten, Kurzatmigkeit oder Hecheln schon bei minimaler Anstrengung kann auf eine Einschränkung der Atemorgane oder des Kreislaufs durch einen Tumor hindeuten.
  • Plötzliche Gewichtsabnahme: Nimmt Ihr Hund trotz unveränderter Ernährungslage plötzlich viel Gewicht ab, kann das ein Anzeichen für einen bösartigen Tumor sein. Solche Tumore können in den Stoffwechsel eingreifen und so zu einem raschen Abbau von Fett- und Muskelgewebe führen.
  • Blutungen: Treten unerklärliche Blutungen aus Ohren, Maul und Nase auf, ist dies ein zwingendes Indiz für einen Tierarztbesuch. Auch wenn kein Tumor dahintersteckt, ist die Ursache in der Regel ernst und behandlungsbedürftig.
  • Verhaltensänderungen: Wenn sich ein eigentlich verschmuster Hund immer weiter zurückzieht, kann das ebenso ein Hinweis auf eine Tumorerkrankung sein, wie plötzliches Schnappen oder Beißen. Auch andere Verhaltensänderungen können einem Tumor geschuldet sein.
  • Erbrechen und Durchfall: Bei anhaltendem blutigem Erbrechen sowie bei blutigem Durchfall ist eine medizinische Untersuchung unerlässlich, um die Ursache abzuklären!
  • Wundheilungsstörungen: Treten auf der Haut offene Wunden auf, die extrem schlecht bzw. gar nicht abheilen, kann dies ein Anzeichen für eine Hautkrebsart sein.

Wichtiger Hinweis:

Die genannten Symptome können auf eine Tumorerkrankung hindeuten. Sie müssen es aber nicht, da auch etliche weitere Erkrankungen dafür verantwortlich sein können. Ein Besuch in der Tierklinik ist jedoch in jedem Fall angeraten. Verfallen Sie aber bitte nicht in Panik. Meist ist die Ursache deutlich harmloser und besser behandelbar als eine Krebserkrankung.

Ursachen: Was sind die Gründe für Tumore bei Hunden?

Jeder Hund hat trägt den Krebs ins sich – bzw. Krebszellen, die aus Kopierfehlern der DNA entstehen. Oder hätten Sie vermutet, dass das Abwehrsystem jedes Hundes an jedem Tag statistisch gesehen zwischen 400 und 4.000 Krebszellen beseitigt?

Kann der Körper das nicht mehr, vermehren sich diese ungehindert, wodurch Tumore wachsen. Die Ursachen sind vielfältig aber häufig noch unklar. Allem voran steht der natürliche Alterungsprozess bei Hunden. Vereinfacht gesagt funktioniert der Kopierprozess der Zellen im Rahmen der Zellteilung hier immer schlechter, ähnlich wie bei einem Drucker, bei dem sich die Farbpatrone dem Ende neigt.

Irgendwann sind die Kopierfehler so groß, dass der Körper die Bildung von entsprechendem Gewebe nicht mehr eindämmen kann. Weitere mögliche Ursachen können Futtermittel mit bestimmten Zusatzstoffen, massiver Dauerstress sowie Umweltgifte sein.

Prophylaxe: Kann ich einem Tumor bei meinem Hund vorbeugen?

Ebenso wie bei uns Menschen ist die Tumorprophylaxe auch bei Hunden ein schwieriges Thema. Erschwerend kommt hinzu, dass die genauen Ursachen für zahlreiche Krebsarten bei Hunden noch völlig im Dunklen liegen. Nichtsdestotrotz gibt es einige Vorsorgemaßnahmen, mit denen Sie das Erkrankungsrisiko etwas senken können:

  • Sollten Sie Raucher:in sein, rauchen Sie bitte nicht in Anwesenheit Ihres Hundes in geschlossenen Räumen.
  • Prüfen Sie durch Abtasten regelmäßig die Haut Ihres Hundes auf Veränderungen.
  • Verfüttern Sie ausschließlich hochwertiges Hundefutter, in dem keine unnötigen chemischen Zusatzstoffe enthalten sind.
  • Regelmäßige Maulpflege kann die Wahrscheinlichkeit von Maulhöhlenkrebs senken.
  • Das A und O der Vorsorge sind auch bei Tumorerkrankungen regelmäßige Besuche beim Tierarzt bzw. der Tierärztin.
  • Bei Hündinnen kann die Kastration vor der ersten Läufigkeit das Risiko für Milchdrüsentumore auf 0,5 Prozent reduzieren.

Behandlung von Tumoren bei Hunden

Die Art und Weise der Tumorbehandlung hängt sowohl vom Schweregrad als auch vom Stadium sowie der Art des Tumors ab. Wie bei uns Menschen stehen mit der Bestrahlung, der Chemotherapie und der chirurgischen Entfernung mehrere Methoden zur Verfügung. Bei den meisten Tumoren besteht die Strategie darin, zunächst eine chirurgische Entfernung ins Auge zu fassen.

Im besten Fall (wie zum Beispiel bei den meisten Hauttumoren) funktioniert die Behandlung sogar minimalinvasiv. Ist der Tumor jedoch bereits mit dem umgebenen Gewebe verwachsen, ist meist leider nur noch eine chirurgische Teilentfernung möglich. Manchmal ist der Eingriff durch die Verletzungsgefahr des übrigen Gewebes jedoch auch zu riskant.

In solchen Fällen ist die gezielte Bestrahlung das Mittel der Wahl. Hat ein Tumor dagegen bereits stark gestreut, kann allerdings auch eine Einschläferung notwendig sein. Eine rechtzeitige Früherkennung ist hier für den Behandlungserfolg entscheidend. Teil einer erfolgreichen Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation ist auch eine engmaschige Nachkontrolle, beispielsweise der Blutwerte.

Kosten und Kostenübernahme bei einer Tumorbehandlung

Dank moderner Veterinärmedizin ist eine Tumorerkrankung bei Hunden schon lange gut behandelbar. Das gilt sowohl für gutartige Tumore als auch für bösartige Krebserkrankungen. Allerdings ist eine Therapie bei Hunden auch sehr aufwendig. Während kleinere Hauttumore vergleichsweise leicht entfernt werden können, sind Tumorerkrankungen der Organe mit langen Aufenthalten in der Tierklinik inklusive Aufwendungen für die Nachkontrolle sowie einer dauerhaften Einnahme von Medikamenten verbunden.

Das geht für Hundehalter:innen selbstredend ins Geld. Schnell kommen hier mittlere bis hohe vierstellige Summen für die Operations- und Behandlungskosten zusammen. Je nach Größe des Tieres kann bereits eine Strahlungstherapie zwischen 1.500 und 2.800 Euro kosten. Wer diese Kosten nicht aus eigener Tasche zahlen kann oder möchte, muss seinen treuen Vierbeiner nicht seinem Schicksal überlassen.

Eine gute Tierkrankenversicherung trägt bis zu 100 Prozent der Behandlungskosten und schafft damit für Sie und Ihren Vierbeiner maximalen Kostenschutz bei optimaler medizinischer Versorgung. Informieren Sie sich jetzt über die Hundekrankenversicherungstarife von PETPROTECT und sichern Sie Ihre Fellnase optimal ab!