Verreisen mit Hund: Reisekrankheiten bei Hunden
Das Verreisen mit Hund ist für die meisten Hundehalter mittlerweile selbstverständlich. Dabei gibt es allerdings einiges zu beachten, denn Hunde sind nicht einfach pelzige Menschen. Hunde haben auf dem Weg zum Zielort spezielle Bedürfnisse.
Aber auch am Urlaubsort selbst können Gefahren lauern, die den meisten Tierhaltern nicht bewusst sind. So mancher Halter wird mit dem Thema Reisekrankheiten erst konfrontiert, wenn sich das Schlappohr ins Auto übergibt oder krank aus den Ferien zurückkehrt.
Umso wichtiger ist es, Hundehalterinnen und Halter für das Thema Reisekrankheiten zu sensibilisieren. Erfahren Sie, was Sie gegen Reiseübelkeit tun können und gegen welche Reisekrankheiten Sie Ihren Vierbeiner schützen sollten.
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Was steckt hinter der klassischen Reisekrankheit?
Seien wir einmal ehrlich: Die entspannteste und tiergerechteste Art des Reisens ist die Fahrt im eigenen Auto oder Camper. Diese Umgebung ist dem Hund vertraut, was in der Regel mit wenig Stress und viel Entspannung verbunden ist. Trotzdem leiden viele Hunde auch in der bekannten Umgebung unter der „Reisekrankheit“.
Diese ist auch umgangssprachlich als Reiseübelkeit bzw. fachlich als Nausea bzw. Kinetose bekannt. Häufig werden all diese Begriffe synonym verwendet, auch wenn die klassische Reisekrankheit zusätzlich weitere Stresssymptome umfasst. Dazu zählen unter anderem:
- Vermehrtes Speicheln
- Auffälliges Keuchen
- Übermäßiges Schlucken
- Ständiges Lecken über die Schnauze
- Zum Teil starkes Zittern
- Augenscheinliche Nervosität und Panik
- Unkontrolliertes Flattern der Augenlider
Nichtsdestotrotz ist die Reiseübelkeit das Leitsymptom, das nahezu alle Tiere zeigen. Bei etlichen Hunden ist das Problem sogar so groß, dass sie sich bereits nach wenigen Minuten im Auto übergeben. Andere Tiere dagegen übergeben sich nicht, sondern leiden im Stillen.
So entsteht die Reiseübelkeit bei Hunden
Exakte Zahlen über den Umfang der betroffenen Hunde existieren leider nicht. Tierärzte schätzen jedoch, dass rund 15 bis 20 Prozent der Tiere Reiseübelkeit entwickeln bzw. an einer Reisekrankheit leiden. Umso schwerer kommt hinzu, dass die meisten Halter wegen Übelkeit beim Autofahren nicht zum Tierarzt gehen.
Häufig genug ist die Reisekrankheit aus Mangel an offensichtlichen Symptomen nicht zu erkennen. In manchen Fällen kann eine Symptomatik der Auto- oder Zugfahrt auch gar nicht eindeutig zugeordnet werden, da die Symptome erst später auftreten. Hintergrund für das Auftreten der Reiseübelkeit und das damit verbundene Unwohlsein ist das Schaukeln in Auto, Zug oder Flugzeug.
Hier besteht für das Nervensystem des Hundes ein großer Unterschied zwischen den tatsächlich stattfindenden Bewegungen und den wahrgenommenen Bewegungen. Meldet das Gleichgewichtsorgan im Innenohr Bewegung, obwohl das Hundeauge diese nicht sieht, kommt es zu Übelkeit. Glücklicherweise können Sie mit einigen einfachen Tipps etwas gegen die bei Hunden verbreitetste Reisekrankheit tun.
6 Tipps gegen Reiseübelkeit
1. Schaffen Sie im Fahrzeug angenehme Bedingungen, indem Sie Ihren Vierbeiner in einer bekannten Transportbox samt Ausstattung transportieren. Auch frische Luft durch ein offenes Fenster ist ideal für Ihr Schlappohr.
2. Ermöglichen Sie Ihrem Hund nach Möglichkeit einen Blick nach draußen. Eine offene Gitterbox mit entsprechender Höhe bietet sich an.
3. Achten Sie auf eine entspannte Fahrweise und machen Sie viele Pausen. Immerhin fahren Sie in den Urlaub und sind nicht auf der Flucht.
4. Verfüttern Sie Ihrem Hund vor dem Fahrtantritt keine zu großen Portionen. Leichte Kost, die den Magen schont, ist in kleinen Portionen ideal.
5. Speziell wenn es heiß ist, benötigt Ihr Hund während der Fahrt zusätzliches Wasser. Zu wenig Flüssigkeit fördert die Reiseübelkeit.
6. Als Ergänzung empfehlen sich homöopathische Mittel wie Bachblüten und Co. Sollte es nicht anders gehen, empfiehlt Ihr Tierarzt Ihnen gerne entsprechende Medikamente zur Beruhigung.
Giardien – Eine Gefahr für Mensch und Tier
Haben Sie schon einmal etwas von Giardien gehört? Nein? Dann gehören Sie zu den wenigen glücklichen Hundehaltern, die sich mit dem Problem noch nicht herumschlagen mussten. Eigentlich gelten Giardien bzw. die von ihnen ausgelöste Giardiose als klassische Reisekrankheit, die reisende Vierbeiner aus den Urlaubsgebieten mitbringen.
Bis vor wenigen Jahren galt das Problem zumindest in Deutschland als weitgehend ausgerottet. Speziell durch die verstärkte Aufnahme von Hunden aus Ost- und Südeuropa werden Giardien für Hunde aber auch hierzulande zunehmend zum Problem. Nichtsdestotrotz handelt es sich noch immer um eine klassische Reisekrankheit.
Giardien sind einzellige Darmparasiten, die sich in der Darmschleimhaut der Tiere einnisten und diese nach und nach schädigen. Das große Problem ist deren Hartnäckigkeit, denn ohne eine entsprechende tiermedizinische Behandlung verschwinden die Parasiten nicht. Hauptsymptom der Giardiose ist weicher, schleimiger Durchfall, der häufig mit Blut vermischt ist.
Allerdings ist die Erkrankung schwer zu erkennen. Das liegt daran, dass sich bei einer Infektion normaler Kotabsatz und der charakteristische Durchfall abwechseln. Infektionsgefahr geht insbesondere von infiziertem Kot anderer Hunde und Katzen aus, da die ausgeschiedenen Zysten noch lange außerhalb des eigentlichen Wirts aktiv sind.
Aber auch in verunreinigtem Wasser können sich Giardien tummeln. Vorsicht ist also gerade in Süd- und Osteuropa bei Spaziergängen und insbesondere beim Freilauf geboten. Die Diagnose beim Tierarzt erfolgt über mehrere Kotproben.
Achtung:
Über den Kontakt mit dem Kot Ihres Tieres können auch Sie sich mit Giardien anstecken. Wirklich gefährlich ist die Erkrankung jedoch nur für kleine Kinder, ältere Menschen sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.
Weitere verbreitete Reisekrankheiten bei Hunden
Neben der klassischen Reiseübelkeit und den Giardien gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Reiseerkrankungen. Der Vorteil gegenüber den beiden erstgenannten (wenn man es denn so nennen kann) ist, dass Sie Ihren Hund mit einer Impfung gegen die Erkrankung schützen können. Vor einer Reise in die entsprechenden Risikogebiete empfehlen Veterinäre daher unbedingt eine Impfung.
Immerhin sind die Behandlungskosten im Fall einer schweren Erkrankung deutlich höher als der Preis für die Impfung an sich. Einmal ganz zu schweigen von dem Risiko, dass Ihr ungeschütztes Schlappohr die Infektion im schlimmsten Fall nicht überlebt. Werfen wir also einen Blick auf die häufigsten Reiseerkrankungen, denen Sie mit einer Impfung beikommen können.
Babesiose: Babesiose ist auch unter dem Namen Hundemalaria bekannt. Sie ahnen es bereits: Die Gefahr, dass sich Ihr Vierbeiner die Erkrankung einhandelt, besteht vor allem in Südeuropa sowie weiteren südlichen Gebieten in Asien oder Südamerika. Auslöser sind Blutparasiten, welche die roten Blutkörperchen angreifen und zerstören. Typische Symptome sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit, hohes Fieber sowie in schweren Fällen Gelbsucht und der Absatz von rotem Urin.
Achtung: Eine Babesiose ist ein dringender Notfall! Dieser kann zwar medizinisch behandelt werden, was aber schwierig und häufig mit heftigen Nebenwirkungen verbunden ist. Übertragen wird die Erkrankung vor allem von Schildzecken, die leider mittlerweile auch in unseren Breiten Fuß fassen. Eine Impfung schützt Ihren Vierbeiner jedoch vor der Erkrankung.
Leishmaniose: Die Leishmaniose wird ebenfalls von Parasiten übertragen und ist sowohl im Nahen Osten als auch rund um das Mittelmeer weit verbreitet. Der Hauptüberträger ist die Sandmücke. Das Tückische: Bleibt die Erkrankung unerkannt und unbehandelt, endet sie beinahe immer tödlich.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch eine Heilung im klassischen Sinne ausgeschlossen ist. Erkrankt Ihr Hund einmal an Leishmaniose, ist er nahezu mit Sicherheit lebenslang auf Medikamente angewiesen. Dass das enorm teuer werden kann, müssen wir an dieser Stelle nicht gesondert erwähnen. Auch hier ist eine Impfung der beste Schutz gegen eine Infektion.
Dirofilariose: Der Begriff Dirofilariose sagt Ihnen nichts? Dann haben Sie vielleicht aber schon einmal etwas von Herzwürmern gehört. Diese gehören zu den typischen Würmern, die sich Hunde einfangen können. Während das Risiko in Deutschland niedrig ist, ist es in den klassischen Urlausländern im Süden vergleichsweise hoch.
Übertragen werden die Herzwürmer durch Stechmücken. Dabei gelangen die Wurmlarven über die Blutbahn zum Herz. Dort erst entwickeln sie sich zu ausgewachsenen Würmern, die bis zu 30 cm lang werden können. Neben dem Herz können die „Herzwürmer“ auch die Lunge befallen und schädigen.
Anzeichen für einen Befall sind Symptome wie Atemnot und eine deutlich geringere Belastbarkeit. Die Behandlung eines Infektionsfalls ist enorm schwierig und nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Nach einer Reise in ein Risikogebiet raten Tierärzte daher zu einer Entwurmung mit einem geeigneten Entwurmungsmittel, das auch gegen Herzwürmer bzw. deren Larven wirkt.
Ehrlichiose: Ehrlichiose ist eine bakterielle Erkrankung, die von dem Bakterium Ehrlichia canis ausgelöst wird. Als Wirt dient die braune Hundezecke. Auch wenn diese in Deutschland ebenfalls weit verbreitet ist, liegen die Risikogebiete für die Ehrlichiose insbesondere im Mittelmeerraum sowie in den Tropen und Subtropen.
Leider bleibt die Erkrankung häufig unerkannt. Das liegt an unspezifischen Symptomen wie Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie und Atembeschwerden. Im unbehandelten Zustand entwickelt sich die Erkrankung chronisch. Langfristig drohen so Gelenkbeschwerden, die Neigung zu Blutungen oder sogar eine Hirnhautentzündung.
Im Falle der Ehrlichiose existiert noch keine Impfung. Wichtig ist bei Reisen in betroffene Gebiete daher vor allem die Zeckenvorsorge durch Zeckenhalsbänder, Spot-Ons und regelmäßige Fellkontrollen.
Mit PETPROTECT sorgenfrei in den Urlaub fahren
Eigentlich ist der Urlaub mit dem Vierbeiner die schönste Zeit des Jahres. Wer möchte sich da schon mit unnötigen Risiken oder der Sorge vor Reisekrankheiten herumplagen? Auch Sie wollen tiefenentspannt in die Ferien gehen und genau so mit Ihrem Hund zurückkehren?
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