Vorsicht Buntzecke: Wie gefährlich ist die Zecke für Hunde?
Kaum steigen die Temperaturen nach dem Winter wieder an, da krabbelt auch schon der natürliche Feind aller Hundehalter:innen aus dem Dickicht hervor. Die Rede ist natürlich von bluthungrigen Zecken, die sich den Fellnasen wie magnetisch ans Fell heften. Als wäre die „gemeine Zecke“ als einheimische Art nicht schon problematisch genug, erobert zusehends eine neue Art das Land.
Vor wenigen Jahren noch kaum verbreitet, ist die Buntzecke mittlerweile so gut wie im ganzen Land aktiv. Wir verraten Ihnen, warum genau das ein so großes Risiko für Ihre Fellnase ist und was Sie zum Schutz Ihres Vierbeiners unternehmen können.
Bildquelle: Adobe Stock / Ruckszio
Invasion aus zwei Epizentren
Forscher:innen haben weltweit rund 1.000 Zeckenarten erfasst. Nur gut 20 Arten kommen in Deutschland vor. Allem voran steht der „gemeine Holzbock“ gefolgt von der braunen Hundezecke, der Igelzecke, der Taubenzecke, der Igelzecke und der Reliktzecke. Mit der Buntzecke oder auch „Auwaldzecke“ bzw. „Schafzecke“ breitet sich nun seit einigen Jahrzehnten eine nicht heimische Art rapide aus.
Heute weiß man, dass mit der Gattung Dermacentor marginatus und Darmacentor reticulatus zwei Buntzeckenarten in Deutschland leben. Erstmals nachgewiesen werden konnten die Tiere in Südwestdeutschland bereits im Jahr 1976. Der erste Nachweis für die Gattung Dermacentor reticulatus gelang sogar erst 2019 in Hannover. Interessant ist dabei, dass es sich die letztgenannte Art vor allem im Norden gemütlich macht.
Sie macht derzeit schätzungsweise 80 Prozent der Buntzeckenpopulation in Deutschland aus und ist sogar auf der Nordseeinsel Sylt zu finden. Die zweite Art (Dermacentor marginatus) dagegen ist wie viele andere Zeckenarten auch überwiegend in West- und Süddeutschland aktiv. Die meisten Funde stammen im Übrigen aus dem südöstlichen Rheinland-Pfalz.
Warum verbreiten sich die Buntzecken so schnell?
Es gibt gleich mehrere Gründe für die rasante Ausbreitung der Blutsauger in unseren Breiten. Wie viele andere invasive Arten stammen auch die Buntzecken aus wärmeren Gefilden wie Südosteuropa und dem Mittelmeerraum. Insbesondere der Anstieg der Temperaturen im Zuge des Klimawandels macht den Lebensraum zunehmend attraktiv für Buntzecken.
So wanderten die Zecken langsam von Süden aus ein und konnten Fuß fassen. Dies ist jedoch nicht das einzige Einfallstor. Auch Zugvögel bringen immer wieder nicht einheimische Parasiten wie auch die Buntzecke mit. Während die Tiere vor 100 Jahren aufgrund des zu kühlen Klimas noch nicht dauerhaft überlebensfähig gewesen wären, sieht das heute anders aus.
Mittlerweile können die Zecken auch bei uns problemlos überwintern. Hinzu kommt neben Zugvögeln und dem langsamen Übersiedeln aus dem Süden ein weiterer Faktor: Die zunehmende globale und innereuropäische Reisetätigkeit.
Sowohl Menschen als auch Haustiere schleppen die Blutsauger als blinde Passagiere aus dem Ausland mit ein. Auch die erhöhte Verfügbarkeit von Wild samt den damit einhergehenden Wanderbewegungen tut ihr Übriges dazu. Wen wundert es da, dass die Krabbeltiere mit ihrer Invasion sogar Erfolg auf den deutschen Nordseeinseln haben?
Schon gewusst? – Zecken sammeln für die Wissenschaft
Um einen Eindruck von der Ausbreitung der Buntzecke im Land zu erhalten, sind Wissenschaftler:innen auch auf die Hilfe von Tierhalter:innen angewiesen. Im Rahmen des sogenannten „Zecken-Monitorings“ sammeln Forscher:innen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Proben, um diese zu bestimmen und so eine Verbreitungskarte zu füllen. Besonders interessant sind Winterfunde aus den Monaten November bis Februar.
Warum ist die Buntzecke für Hunde so gefährlich?
Der Stich einer Zecke selbst ist weder für uns Menschen noch für unsere Fellnasen sonderlich gefährlich. Wirklich gefährlich ist der Speichelcocktail, den die Tiere in die Blutbahn ihrer Opfer absondern. Dieser enthält nämlich Keime und Parasiten.
Allein der „gemeine Holzbock“ ist in 30 Prozent aller Fälle mit Borreliose-Erregern infiziert und kann diese auf Mensch und Tier übertragen. Wie andere Zeckenarten kann auch die Buntzecke Erreger etlicher Krankheiten übertragen. Dazu zählen unter anderem:
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
- Ehrlichiose
- Anaplasmose
- Borreliose
- Babesiose
- Q-Fieber
- Indische Waldkrankheit
- Colorado-Zeckenfieber
- Rocky-Mountain-Fleckfieber
- Hepatozoonose
- Tularämie
- Südafrikanisches Fleckfieber
Während einige dieser Erkrankungen auch für Hunde recht harmlos sind, gehen andere wiederum zu einem signifikanten Prozentsatz tödlich aus. Das gilt in erster Linie für die auch als „Hundemalaria“ bekannte Babesiose. Diese Erkrankung führt zu einer lebensgefährlichen Blutarmut und verläuft, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird, oftmals tödlich.
Erschwerend kommt im Hinblick auf die Buntzecke die Zeit ihrer Aktivität hinzu. Die meisten Zeckenarten bevorzugen wärmere Temperaturen, bevor sie aktiv werden und sich einen Wirt suchen.
Beide hierzulande vorkommenden Buntzeckenarten sind dagegen auch bei deutlich geringeren Temperaturen ab ca. vier Grad Celsius auf Beutesuche. Sie halten sogar nächtlichem Bodenfrost stand. Damit müssten Hundehalter:innen abhängig von ihrer Wohnregion sogar ganzjährig mit Zeckenbissen rechnen.
Ist die Buntzecke auch für Menschen gefährlich?
Zecken übertragen einige Krankheiten, die auch für uns Menschen gefährlich sind. Neben der durch Bakterien ausgelösten Borreliose ist dies die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die im schlimmsten Fall zu einer tödlichen Hirnhautentzündung führen kann. Dabei ist ein Zusammenhang klar: Je mehr Zeit wir Menschen auch mit unseren Hunden im Freien verbringen, desto höher ist auch die Gefahr einer Infektion infolge eines Zeckenbisses. Das belegt die folgende Statistik besonders deutlich.
In Jahren mit warmem und trockenem Wetter sind die Infektionszahlen deutlich höher als in durchschnittlichen oder verregneten Jahren. Spitzenreiter sind dabei die Jahre 2006 und 2018 mit 557 bzw. 583 Fällen, die mit viel Sonnenschein und langen Trockenphasen einhergingen. Aber was bedeutet das nun für die Gefährlichkeit der Buntzecke für den Menschen?
Laut Expert:innen ist die Buntzecke für Menschen weniger gefährlich. Das liegt erstens daran, dass sie sich selten einen Menschen als Wirt aussucht. Nach aktuellen Zahlen liegt der Anteil der „Menschenbisse“ durch Buntzecken bei ca. 0,4 Prozent. Wer in einem Zecken-Risikogebiet lebt oder sich häufig dort aufhält, sollte sich dennoch Gedanken über eine FSME-Impfung machen. Immerhin gibt es auch etliche andere Zeckenarten.
Wie kann ich meinen Hund am besten schützen?
Natürlicherweise streifen unsere Hunde deutlich häufiger durch das Unterholz und hohen Bewuchs als wir selbst. Umso wichtiger ist ein verlässlicher Zeckenschutz. Dazu gibt es einige Optionen, die sich auch kombinieren lassen und somit einen besonders guten Schutz bieten:
- Absuchen: Die einfachste Methode zur Zeckenabwehr ist das regelmäßige Absuchen des Fells. Insbesondere nach längeren Spaziergängen im Wald oder auf Wiesen, gehört das Untersuchen der wichtigen „Angriffspunkte“ dazu. Hierbei handelt es sich vor allem um warme Körperregionen wie die Achseln, die Leistengegend und der Hals. Integrieren Sie die Zeckensuche einfach in die nächste Streicheleinheit.
- Spot-on: Bei dieser Möglichkeit zur Zeckenabwehr geben Sie einen flüssigen Wirkstoff in den Nackenbereich Ihres Hundes. Von dort aus verteilt er sich über den Talg über die gesamte Haut. Beißt eine Zecke nun zu, wird Sie unmittelbar abgetötet. Zudem hält das Spot-on einen Großteil der Zecken fern. Der Schutz muss allerdings regelmäßig erneuert werden, da er lediglich für einige Wochen anhält.
- Tabletten: Tabletten sind eine Alternative zu Spot-ons. Der große Vorteil liegt in einer längeren Wirkdauer. Diese beträgt häufig sogar zehn bis zwölf Wochen. Der Nachteil: Tabletten halten Zecken nicht fern, wirken also nicht präventiv.
- Zeckenhalsband: Ähnlich wie ein Spot-on setzt auch ein Zeckenhalsband Wirkstoffe frei, die unter anderem für Zecken tödlich sind. Im Vergleich zu Spot-ons hält die Wirkung teils mehrere Monate an. Für besonders verspielte Hunde sind die Zeckenhalsbänder aber nicht unbedingt geeignet. Das Gleiche gilt für den Einsatz in Haushalten mit Katzen, da die enthaltenen Wirkstoffe für Katzen giftig sein können.
- Impfung: Eine optimale Ergänzung zum Einsatz der bereits genannten Methoden gegen Zecken an sich ist der Schutz gegen die übertragbaren Erkrankungen. Bei Hunden bieten sich Impfungen gegen Borreliose und Babesiose an. Eine Impfung, die Hunde auch gegen FSME schützt, gibt es bisher noch nicht.
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