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Zahnprobleme beim Pferd: Ursachen, Behandlungskosten und Vorbeugung

Zahnprobleme bei Pferden sind eine ernstzunehmende Erkrankung, die sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere auswirkt. Ist die Futteraufnahme gestört, kann es auf Dauer zu Leistungseinbußen und im schlimmsten Fall zum Tod des Pferdes kommen.

Eine typische Erkrankung bei Pferden ist die Zahnfistel, eine Entzündung des Zahnfleisches. Aber auch Karies, Haken oder einfache Zahnfehlstellungen können zu Problemen führen. Wir haben uns angeschaut, welche Ursachen Zahnprobleme haben, was Pferdehalter vorbeugend tun sollten und wie Tierärztinnen und Tierärzte damit umgehen.

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Das Wichtigste auf einen Blick:

• Die Ursachen für Zahnprobleme sind vielfältig. Dazu gehören Zahnfehlstellungen, Zahnfisteln, Karies oder Haken und Wellen.

• Die Behandlung erfolgt unter Sedierung, Vollnarkose oder ganz ohne eine Form der Betäubung.

• Je nach Schwere des Problems reicht die Behandlung vom Abraspeln des Zahnschmelzes bis zum chirurgischen Eingriff.

• Die Behandlung erfolgt vor Ort im Stall oder in einer Klinik.

• Die Kosten bei schweren Zahnproblemen erreichen schnell vierstellige Eurobeträge.

• Zur Vorbeugung können Pferdehalter auf eine artgerechte Fütterung und regelmäßige Kontrollen achten.

Ursachen von Zahnproblemen bei Pferden

Die große Besonderheit des Pferdegebisses: Die Zähne wachsen ständig nach. Deshalb und weil beim Fressen häufig Futterreste in der Maulhöhle zurückbleiben oder sich im Gebiss verfangen, kommt es bei Pferden immer wieder zu Zahnproblemen. Haken und Wellen schädigen das Maul, Futter führt zu Zahnfleischentzündungen und Karies greift den Zahn selbst an. Die Ursachen für Zahnprobleme sind vielfältig und können im Einzelnen wie folgt beschrieben werden:

Zahnfehlstellungen: Pferde können wie Menschen von Geburt an mit Zahnfehlstellungen aufwachsen, die sich mit zunehmendem Alter verstärken. Ein schiefes Gebiss stört das Pferd beim Kauen und hindert es an der normalen Futteraufnahme. Zahnfehlstellungen können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Zahnfistel: Eine Zahnfistel ist eine spezielle Erkrankung des Pferdegebisses. Es handelt sich um eine Entzündung des Zahnfleisches, die durch Futterreste oder Bakterien ausgelöst wird. Die Eiteransammlung im Zahnfleisch kann die Zahnwurzel angreifen und schädigen, was zum Verlust des betroffenen Zahnes führen kann.

Zahnfistel beim Pferd

Bei Pferden mit Zahnfehlstellungen kann Raufutter an schwer zugänglichen Stellen schnell stecken bleiben. Es bilden sich Bakterien, die Infektionen verursachen und das Zahnfleisch angreifen. Im nächsten Schritt kommt es zu Abszessen, die Eiter produzieren. Tritt Eiter aus, ist von einer Fistel die Rede. Neben Schwellung und Eiterfluss sind Mundgeruch und Gewichtsverlust mögliche Symptome, auf die Pferdebesitzer:innen achten sollten.

Karies: Auch Pferde können an Karies erkranken. Normalerweise reguliert die Natur mangelnde Maulhygiene von selbst, doch bei ungewohnter, zuckerhaltiger Fütterung reicht das nicht aus. Melassierte Futtermittel, natürliche Stärke in Getreide oder natürlicher Zucker in Früchten sowie Leckerlis enthalten schädliche Stoffe, die zu Karies führen können.

Haken und Wellen: Bei Pferdegebissen ist die Bildung von Haken und Wellen ganz normal. Der Grund dafür ist, dass Pferde ihr Futter zermahlen, wodurch der Zahnschmelz abgetragen wird. Auf der anderen Seite wachsen die Zähne nach, sodass sich mit der Zeit Unregelmäßigkeiten und Spitzen bilden, die das Maul des Tieres beschädigen und das Kauen behindern.

Behandlungen von Zahnproblemen bei Pferden und ihre Kosten

Je nach Zahnproblem des Pferdes fallen die Untersuchung und die anschließende Behandlung durch die Tierärztin bzw. den Tierarzt unterschiedlich aus. Davon hängen letztlich auch die Kosten ab, die auf die Pferdehalter:innen zukommen. Es ist ratsam, Pferde regelmäßig auf Zahnprobleme untersuchen zu lassen. Zu diesen Terminen kommen auf Zahnheilkunde spezialisierte Fachleute in den Stall und untersuchen den Zustand der Zähne.

Eine routinemäßige Gebisskontrolle kostet in der Regel zwischen 100 und 200 Euro, wobei auch die Fahrtkosten zu berücksichtigen sind. Bei Komplikationen ist eine Behandlung erforderlich, für die höhere Kosten anfallen. Anhand der Ursachen ergeben sich unterschiedliche Methoden.

Dr. Leonie Jungermann, Pferde-Dental-Praktikerin nach IGFP

Zahnfehlstellungen: Leichte Zahnfehlstellungen können von Tierärztinnen und Tierärzten bei Routineuntersuchungen durch Abraspeln der Zähne korrigiert werden. Bei schweren Zahnfehlstellungen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, der im schlimmsten Fall eine Zahnextraktion zur Folge haben kann. Die Kosten dafür liegen schnell im vierstelligen Bereich.

Zahnfistel: Die Behandlung einer Zahnfistel beinhaltet das Reinigen des Zahnfleisches mit einer anschließenden Medikamentengabe gegen die Entzündung. Hierfür liegen die Kosten bei etwa 200 Euro. Ist die Zahnwurzel so stark von der Entzündung betroffen, dass eine Zahnextraktion der letzte Ausweg ist, fallen zwischen 500 und 1.000 Euro an.

Das Pferdegebiss

Das Pferdegebiss besteht je nach Geschlecht aus 36 bis 44 Zähnen. Hengste haben in der Regel zusätzliche Eckzähne. Jeder Kiefer besteht aus zwölf Backenzähnen und sechs Schneidezähnen, die aufgrund der Abnutzung durch das raue Futter ein Leben lang nachwachsen. Eine Besonderheit ist das Daistema, eine Lücke zwischen Schneide- und Backenzähnen, in der beim Reiten der Zaum Halt findet.

Karies: Die Behandlung von Karies beim Pferd ist die gleiche wie beim Menschen. Die Ärztin bzw. der Zahnarzt entfernt die kariösen Stellen großflächig und arbeitet anschließend mit Füllungen oder im schlimmsten Fall mit einer Zahnextraktion. Die Behandlungskosten liegen je nach Schweregrad zwischen 200 und 1.000 Euro.

Haken und Wellen: Hat das Pferd Kauprobleme durch Haken, Spitzen oder Wellen an den Zähnen, können diese meist durch Abschleifen des Zahnschmelzes behoben werden. Da dieser Eingriff während der Routineuntersuchung erfolgt, sollten die Gesamtkosten unter 300 Euro liegen.

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Vorbeugung von Zahnproblemen beim Pferd

Pferdehalter:innen haben die Möglichkeit, bestimmten Zahnproblemen vorzubeugen und damit die Behandlungskosten gering zu halten. Neben der regelmäßigen Kontrolle durch Zahnspezialisten und dem selbstständigen Blick ins Maul sollte man auf eine artgerechte Fütterung achten. Strukturiertes Futter besteht aus Heu, Gras, Stroh, Mineralien und frischem Wasser. Leistungspferde benötigen Kraftfutter, wobei auf die Menge und den Zuckergehalt zu achten ist.

Wichtig ist auch die regelmäßige Reinigung der Futter- und Wasserstelle, um Bakterien und Keime zu vermeiden. Wenn die Pferde regelmäßig ein Reitgebiss tragen, sollten Pferdebesitzer:innen darauf achten, dass es richtig sitzt und nicht zu hart ist. Ein letzter Tipp ist die Kontrolle des Pferdemauls auf Futterreste im Gebiss. Hier reicht eine regelmäßige Überprüfung, die nicht nach jeder Fütterung durchgeführt werden muss.

FAQ: Zahnprobleme beim Pferd

Weitere wichtige Fragen
und Antworten auf einen Blick

Nein, es ist nicht notwendig, die Zähne des Pferdes zu putzen. Das Pferd frisst raues Futter wie Heu und Stroh, wodurch ein natürlicher Abrieb entsteht. Eine regelmäßige Kontrolle durch die Pferdebesitzer:innen selbst oder durch geschultes Fachpersonal ist jedoch ratsam und notwendig.

Zucker im Maul des Pferdes wird durch Bakterien in Säuren umgewandelt, was sich als Plaque auf den Zähnen ablagert. Es beginnt eine Demineralisierung der Zähne, da Mineralien die Säuren bekämpfen. Der geschwächte Zahnschmelz bildet kleine Löcher und Hohlräume, in denen sich Bakterien ansiedeln.

Das Raspeln der Zähne ist in der Regel nicht schmerzhaft, wenn dies geschulte Tierärztinnen und Tierärzte durchführen. Sie entfernen den überstehenden nachwachsenden Zahnschmelz, der nicht mit den Nervenbahnen verbunden ist. Dabei wird darauf geachtet, dass es nicht zu Verletzungen des Zahnmarks kommt.

Um optimale Ergebnisse zu erzielen, sollte das Pferd während der verschiedenen Behandlungen ruhig liegen. Einfache Routineeingriffe überstehen erfahrene Pferde in der Regel völlig entspannt. Eine zusätzliche Sedierung kann dabei hilfreich sein. Bei schwerwiegenderen Eingriffen, wie beispielsweise Zahnextraktionen, wird eine Vollnarkose durchgeführt.

Bei größeren Operationen stoßen Tierärztinnen und Tierärzte im Stall an ihre Grenzen. Die Zahl der Helfer:innen reicht nicht aus, das richtige Operationsbesteck ist nicht vorhanden oder die Möglichkeiten für eine Narkose fehlen. In solchen Fällen ist ein Transport in eine Pferdeklinik unumgänglich.

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