Ist das Corona-Virus für meinen Hund gefährlich?

Das Corona-Virus hält die Welt schon seit rund zwei Jahren in Schach. Eine Frage beschäftigt Hundehalter dabei schon lange: Wie gefährlich ist das Corona-Virus für meinen Hund? Rund um das Corona-Virus hat sich mittlerweile ein ganzer Schleier an Mythen gebildet.

Einer der Dauerbrenner in den sozialen Netzwerken ist die Gefahr des Virus für Hunde und die mögliche Übertragung auf den Menschen. Aber wie gefährdet sind Fellnasen wirklich? Kann ich meinen Hund auf Corona testen lassen? Und was passiert mit meinem Hund überhaupt, wenn ich positiv auf Corona getestet werde?

Ein brauner Hund mit einer blauen OP-Maske schaut vor einem hellblauen Hintergrund zur Seite.

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Kann sich mein Hund mit dem Corona-Virus infizieren?

Schon zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 geisterten Meldungen durch die Medien, dass sich Hunde mit dem Corona-Virus angesteckt haben. Die beiden ersten Fälle traten in Hongkong auf, wo sich zwei Hunde bei ihren an COVID-19 erkrankten Besitzern angesteckt hatten. Aber hat sich das Virus seither unter unseren Hunden ähnlich schnell verbreitet?

Nein! Selbst wenn hier selbstverständlich nicht milliardenfach getestet wird, sind weltweit derzeit rund 200 bestätigte Fälle bekannt. Allerdings handelt es sich bei den betroffenen Haustieren nur zu einem Drittel um Hunde. Die restlichen zwei Drittel betreffen infizierte Katzen.

Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen hat die Universität Utrecht eine Studie durchgeführt. Dazu schickte man ein mobiles Team in rund 200 Haushalte mit Haustieren, in denen es innerhalb der vergangenen 200 Tage mindestens eine Corona-Infektion gegeben hat.

Kreisdiagramm mit dem Titel „Antikörperbefunde bei den getesteten Tieren“ mit 82,6 % negativen und 17,4 % positiven Antikörperergebnissen. Datenquelle zur Grafik

Dort führte man an Hunden und Katzen sowohl Antikörper- als auch PCR-Tests durch. Das Ergebnis zeigt, dass von den 310 Hunden und Katzen zum Testzeitpunkt sieben Hunde und sechs Katzen positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Noch erstaunlicher: Bei 17,4 Prozent aller Tiere konnte das Team um Dr. Els Broens Antikörper nachweisen, die auf einen direkten Kontakt mit Virus schließen lassen. Zusammenfassend lässt sich also sagen: Grundsätzlich sind auch unsere Hunde für eine Infektion mit dem Corona-Virus empfänglich. Gleichwohl ist die Infektionswahrscheinlichkeit eher gering.

Corona-Virus ist nicht gleich Corona-Virus

Wenn bei Hunden vom Corona-Virus die Rede ist, dann geht es meist nicht um die Corona-Viren, die uns Menschen gerade beschäftigen. Die Rede ist dann vom sogenannten Caninen Corona-Virus (CCoV). Bekommt Ihr Hund beim Tierarzt die Diagnose „Corona-Infektion“, ist das also noch lange kein Grund zur Panik.

In nahezu 99,9 Prozent aller Fälle ist eine Infektion mit dem Caninen Corona-Virus gemeint. Dieser Virusstamm gehört zu den hunderten Varianten an Corona-Viren, die in der Fauna kursieren. Mit dem Corona-Virus, das bei uns Menschen zu der Erkrankung COVID-19 führt, ist das Canine Corona-Virus nur entfernt verwandt.

Das Canine Corona-Virus ist für Hunde in der Regel nicht sonderlich gefährlich. Häufig folgt aus der Infektion noch nicht einmal eine symptomatische Erkrankung. Kommt es zu einer Erkrankung zeigt sich „Corona“ bei Hunden durch milde Durchfallbeschwerden. Nach kurzer Zeit legen sich diese von allein wieder. Nur bei sehr alten oder immungeschwächten Tieren kann es gefährlich werden.

Kann das Corona-Virus für meinen Hund gefährlich werden?

Die Datenlage bezüglich der Gefährlichkeit des aktuellen Corona-Virus (SARS-CoV2) ist aufgrund der äußerst geringen Zahl der nachgewiesenen Infektionen bei Hunden sehr dünn. Bei den bisher positiv getesteten Tieren wurde jedoch meist keine Symptomatik festgestellt, wie sie bei uns Menschen auftritt. In einigen Einzelfällen kam es jedoch zu milden Symptomen, die einem einfachen Schnupfen glichen.

Allerdings sind alle Tiere, die sich mit dem Corona-Virus infiziert hatten, wieder vollständig genesen. Zudem versichern staatliche Experten und Veterinärmediziner, dass sowohl die Gefahr für eine ernsthafte Erkrankung als auch für die Infektion an sich bei Hunden sehr gering ist.

Insgesamt sind Hunde damit nur sehr wenig empfänglich für das neue Corona-Virus. Katzen sind wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ebenso wie Frettchen deutlich empfänglicher für das SARS-CoV2-Virus.

Kann ich mich bei meinem Hund mit COVID-19 anstecken?

Nach aktuellem Wissensstand ist das Infektionsrisiko für Menschen, das von infizierten Haustieren ausgeht, kaum vorhanden. Das liegt in erster Linie daran, dass das Virus in der Außenwelt nur eine sehr geringe Zeit überleben kann. Für eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Übertragung müsste das Virus deutlich stabiler sein.

So ist es etwa bei Parvoviren, bei denen auch eine passive Verschleppung wahrscheinlich ist. Grundsätzlich ist eine Übertragung von einem infizierten Menschen auf den Hund trotzdem möglich. Belege gibt es aber auch hier wieder nur in Einzelfällen. Zustande kamen solche Infektionen immer nur dann, wenn der Kontakt zwischen Hund und Halter sehr eng war.

Aufgrund der lückenhaften Datenlage sind aber noch weitere Untersuchungen nötig, um die tatsächlichen Infektionswahrscheinlichkeiten für die Übertragung von Mensch zu Hund und umgekehrt zuverlässig zu bestimmen. Die verfügbaren Tests werden hier in Zukunft näheren Aufschluss geben. Das funktioniert im Übrigen auch problemlos mit humanen Corona-Tests.

Was passiert, wenn bei meinem Hund SARS-CoV2 festgestellt wurde?

Eine grundsätzliche Pflicht, Haustiere auf das neuartige Corona-Virus zu testen, besteht bisher nicht – auch nicht bei offensichtlichen Symptomen. Anders sieht dies dagegen aus, wenn Sie Ihren Vierbeiner beim Tierarzt auf SARS-CoV2 testen lassen und der Test positiv ausfällt. Bis Anfang Juli 2020 war eine Infektion bei Haustieren noch nicht meldepflichtig. Seit dem 6. Juli 2020 müssen positive Testergebnisse den deutschen Veterinärbehörden mitgeteilt werden.

Dies dient unter anderem dazu, die Datenlage bzgl. der Verfolgung von Infektionsketten bei Menschen zu verbessern. Zudem werden auf diesem Weg weitere Informationen über das neuartige Corona-Virus bei Hunden gesammelt. Um die Meldung bei den Behörden müssen Sie sich allerdings nicht selbst kümmern. Das übernimmt der Tierarzt oder gleich das Labor, in dem der Abstrich analysiert wurde.

Wie muss ich mich gegenüber meinem Hund verhalten, wenn ich infiziert bin?

Wenn Sie selbst positiv auf das Corona-Virus getestet worden sind, sollten Sie sich gegenüber Ihrem Tier trotz geringer Infektionsgefahr vorsichtig verhalten. Grundsätzlich können Sie eine abgewandelte Form der AHA-Regeln anwenden.

Vermeiden Sie nach Möglichkeit zu engen Körperkontakt – auch wenn es schwerfällt. Waschen Sie sich zudem vor jedem direkten Kontakt mit Ihrem Hund ihre Hände. Ebenfalls obligatorisch ist das regelmäßige Lüften, damit Ihr Hund möglichst wenigen Aerosolen ausgesetzt ist. Sofern Sie die Möglichkeit dazu haben, bietet es sich jedoch an, dass Sie Ihren Hund für die Zeit der Infektion bei einer anderen Person in Pflege geben.

Warum? Ganz einfach, wenn Sie unter Quarantäne stehen, dürfen Sie auch Ihren Hund nicht ausführen. Achten Sie aber bitte darauf, dass es sich bei der Pflegeperson nicht um jemanden aus einer der bekannten Risikogruppen handelt.

Achtung: Dass Sie Ihren Hund wegen der Pandemie-Lage komplett abgeben, ist keine sinnvolle Lösung!

Häufig gestellte Fragen rund um COVID-19 beim Hund