Die wichtigsten Operationen beim Pferd und ihre Kosten im Überblick
Ein Pferd zu besitzen oder zu reiten ist ein schönes Hobby, dem in Deutschland fast vier Millionen Menschen zumindest gelegentlich nachgehen. 890.000 Menschen besitzen sogar ein oder mehrere eigene Pferde. Zu den Fakten gehört aber auch, dass die Pferdehaltung eine kostspielige Angelegenheit ist.
Noch teurer wird es, wenn das Pferd krank wird oder einen Unfall hat. Ist eine Operation notwendig, stehen viele Pferdehalter vor einer finanziellen Herausforderung. Wie teuer eine Operation werden kann, welche Kosten dabei eine Rolle spielen und welche Absicherung im Ernstfall greifen kann, haben wir uns einmal genauer angeschaut.
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Was kostet eine Operation beim Pferd?
Bei einer Operation in einer Pferdeklinik fallen neben der eigentlichen operativen Leistung viele Handgriffe an, die Pferdebesitzer auf den ersten Blick gar nicht in ihre Kalkulation einbeziehen. Vor allem die Vorbereitung der Operation mit eventuellen bildgebenden Verfahren sowie die Nachbehandlung mit einem potenziellen Klinikaufenthalt lassen die OP-Rechnung oft schnell in die Höhe schnellen.
Die ersten Kosten im Zusammenhang mit einer Operation entstehen bereits bei der Diagnosestellung durch die Tierärztin oder den Tierarzt, die letztlich erst zur Durchführung des Eingriffs führt. Dazu gehören der Vorbericht (Anamnese), klinische Untersuchungen sowie spezielle Maßnahmen wie Endoskopie, Biopsie oder Laborbefunde. Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen, MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie) können notwendig werden und als Einzelposition die Rechnung erhöhen.
MRT beim Pferd
Die Größe des Pferdes bereitet bei der Magnetresonanztomographie oft Probleme. Deshalb kommen spezielle Magnete zum Einsatz, die sich drehen lassen und so genau auf Bänder, Sehnen, Gelenke, Menisken oder den gesamten Kopf des Pferdes gerichtet werden können. Hierdurch entstehen präzise Schnittbilder, die eine exakte Diagnose ermöglichen.
Bei der eigentlichen Operation erfolgt zunächst die Anästhesie unter Voll-, Stand- oder Lokalnarkose bzw. die Sedierung. Anschließend kommt es zur Operationsleistung an sich, bei der vor allem der Arbeitseinsatz der Tierärztin oder des Tierarztes vergütet werden muss. Darüber hinaus fallen je nach Art der Operation Kosten für benötigte Instrumente, Materialien oder Medikamente an. Abschließend erfolgt die Wundnaht mit entsprechendem Verband.
Der perfekte Schutz
vor hohen OP-Kosten beim Pferd!
Bei größeren Operationen ist es nicht selten, dass das Pferd nachbehandelt werden muss oder sogar mehrere Tage stationär in der Tierklinik verbleibt. Hier entstehen zum Beispiel Kosten für Medikamente, Verbandswechsel oder erneute Röntgenaufnahmen. Bleibt das Tier in der Klinik, müssen Stall-, Futter- und Pflegekosten übernommen werden. Auch spezielle Leistungen wie Physiotherapie, regenerative Therapien (IRAP, PRP) oder alternative Heilmethoden sind möglich.
Wie werden die OP-Kosten beim Pferd berechnet?
Die Kosten für die Operation inklusive Vor- und Nachuntersuchungen werden nach der sogenannten GOT berechnet. Diese Abkürzung steht für die Gebührenordnung für Tierärzte. Sie listet eine Vielzahl von Leistungen auf, die eine Tierärztin bzw. ein Tierarzt bei einer Operation je nach Tierart erbringen kann. Die in der Ordnung enthaltenen Beträge sind Mindestpreise, um Dumping zu vermeiden. Wichtig zu beachten ist, dass die GOT die Preise für tierärztliche Leistungen regelt und die Beträge netto angegeben sind. Das bedeutet, dass die mit der Operation verbundenen Materialien und Medikamente sowie die Mehrwertsteuer am Ende auf den Rechnungsbetrag aufgeschlagen werden.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die
Kosten verschiedener Behandlungen von Pferden nach der GOT:
Leistung | Betrag (inkl. MwSt.) |
---|---|
Allgemeine Untersuchung mit Beratung | 36,63 Euro |
Folgeuntersuchung im selben Behandlungsfall mit Beratung | 29,30 Euro |
Röntgenaufnahme | 31,57 Euro |
Gastroendoskopie | 183,19 Euro |
MRT | 833 Euro |
Sedierung | 19,64 Euro |
Kreuzbandoperation | 274,76 Euro |
Zahnextraktion | 42,77 Euro |
Zahnextraktion (kompliziert) | 215,32 Euro |
Harnröhrenfistel | 163,47 Euro |
Frakturbehandlung | 186,45 Euro |
Stationäre Unterbringung pro Tag (ohne Behandlung, ohne Futter) | 34,90 Euro |
Es ist zu beachten, dass die Gebührenordnung Mindestpreise angibt. Jede Veterinärin und jeder Veterinär kann diese in Sätzen erhöhen. So sind der 1-fache, 2-fache oder 3-fache Satz der GOT regelmäßige Abrechnungsgrundlagen. Es können aber auch frei gewählte Sätze wie der 1,3-fache oder der 3,6-fache Satz genommen werden. Dabei stellt sich jedoch schnell die Frage, wann eine Klinik oder ein Arzt auf welchen Satz zurückgreifen kann. Folgende Faktoren können bei der Entscheidung helfen:
- Lage der Praxis: Praxen und Kliniken auf dem Land zahlen geringere Mieten und rechnen daher niedriger ab.
- Ausstattung: Kleine Tierarztpraxen berechnen weniger als moderne Kliniken mit besonders guter Ausstattung.
- Know-how: Ein Spezialist auf seinem Gebiet mit hoher Reputation kann mehr abrechnen als ein Tierarzt kurz nach der Ausbildung.
- Leistungsumfang: Treten bei einer Operation Komplikationen auf oder sind zusätzliche Leistungen erforderlich, erhöht sich der Honorarsatz.
- Zeiten: Müssen Behandlungen außerhalb der üblichen Praxisöffnungszeiten durchgeführt werden, verteuert dies die Leistung.
Wie hoch sind die Kosten für typische Operationen beim Pferd?
Wie alle Lebewesen sind auch Pferde anfällig für bestimmte Krankheiten und die damit verbundenen chirurgischen Eingriffe. Nachfolgend finden Sie einen Überblick über die häufigsten Operationsarten mit einer ungefähren Kostenangabe für den Pferdebesitzer.
Gelenkchip-Operation
Ein Chip ist ein Knorpel- oder Knochensplitter, der sich im Gelenk des Pferdes bewegt und im Laufe der Jahre verkalkt. Verkeilt sich dieser Chip, beeinträchtigt er den Gang des Pferdes und muss operativ entfernt werden. Die Kosten liegen zwischen 1.000 und 4.000 Euro und hängen stark von der Anzahl der Chips, ihrer Lage und Größe ab.
Magen-Darm-Kolik
Kolik ist ein Sammelbegriff für Beschwerden im Magen-Darm-Trakt des Pferdes. Sie reichen von Verstopfungen über Krämpfe bis hin zu lebensbedrohlichen Darmverschlüssen und Magenüberladungen. Viele Koliken müssen sofort operativ behandelt werden. Diese Notfälle kosten je nach Umfang schnell zwischen 5.000 und 7.000 Euro.
Zahn- und Kieferoperationen
Die Kosten für Zahn- und Kieferoperationen beim Pferd sind kaum kalkulierbar. Schwere Zahnfehlstellungen und Operationen in der Maulhöhle sind deutlich teurer als beispielsweise das Ziehen eines Zahnes. Eine Zahnextraktion kostet etwa 500 Euro. Eine komplizierte Kieferbehandlung kostet dagegen schnell 5.000 Euro. Die durchschnittlichen Kosten für Zahnoperationen beim Pferd betragen etwa 2.800 Euro.
Bruch des Griffelbeins
Am dünnen Griffelbein des Pferdes kann es schnell zu Brüchen und Rissen kommen. Schon eine Überlastung reicht aus, um den Mittelfußknochen des Pferdes zu brechen. Kommt es zu einem offenen Bruch, ist eine Operation unumgänglich. Die Kosten dafür hängen stark von der Rehabilitation und der stationären Behandlung während und nach der Operation ab. Pferdebesitzer müssen hier mit Kosten zwischen 1.000 und 4.000 Euro rechnen.
Wundnaht
Eine kleine Verletzung beim Pferd ist schnell passiert. Ein Huftritt eines Artgenossen oder ein Riss durch den Weidezaun und schon muss die Wunde von Tierärztin oder Tierarzt fachgerecht verschlossen werden. Die Kosten dafür sind zwar geringer als bei einer größeren Operation, aber selbst eine Wundnaht kostet im Schnitt 1.250 Euro.
Welcher Schutz besteht vor hohen Operationskosten beim Pferd?
Die Kosten für eine Operation beim Pferd inklusive Voruntersuchungen, bildgebenden Verfahren und Nachbehandlung können je nach Art sehr hoch sein. Ein komplizierter Kieferbruch oder eine Kolik mit Komplikationen als Notfalleingriff kann schnell 15.000 Euro kosten. Nicht jeder Pferdebesitzer ist in der Lage, mehrere tausend Euro vom Sparkonto an die Tierklinik zu überweisen.
Oft kommen die Gründe für eine Operation zudem plötzlich und unerwartet, sodass keine Zeit bleibt, die Rechnungsbeträge anzusparen. Damit eine Operation beim Pferd nicht plötzlich ein Loch in die Haushaltskasse reißt und das Geld mühsam geliehen werden muss, ist die Pferde OP-Versicherung eine hervorragende Lösung.
Bei einer Pferde OP-Versicherung zahlt der Pferdehalter einen monatlichen Betrag, der konstant und damit sehr gut kalkulierbar ist. Die Prämie kann in die Budgetplanung einbezogen werden und bleibt somit planbar. Wird das Pferd unerwartet operiert, übernimmt die Versicherung die Kosten der Tierklinik und schützt den Pferdehalter vor hohen Rechnungen. Laut Statistik vertrauen fast 40 Prozent aller Pferdebesitzer auf eine OP-Versicherung (siehe dazu auch obenstehende Grafik).
Zwar sind bestimmte Operationen in den Verträgen ausgeschlossen, allerdings fallen hierunter häufig die Beseitigung von Schönheitsfehlern oder die Wiederherstellung von Rassemerkmalen. Für die wirklich wichtigen Fälle wie Koliken, Knochenbrüche, Chip-Operationen oder Zahnextraktionen ist die Pferde OP-Versicherung ein zuverlässiger Kostenschutz, der im Portfolio eines Pferdehalters nicht fehlen sollte.